Pressemitteilung -
Technik trifft Tempo: Inbetriebnahme der ersten Einspeisesteckdose im Bayernwerk-Netzgebiet
Niederviehbach/Regensburg. Nur acht Monate nach dem Spatenstich ist am Donnerstag, 20. November, die erste Einspeisesteckdose der Bayernwerk Netz in Betrieb gegangen. Es handelt sich um ein neues Umspannwerk in Niederviehbach, das den Netzanschluss für vier Photovoltaikanlagen aus den Landkreisen Landshut und Dingolfing-Landau ermöglicht und bündelt. In einem erstmaligen Verfahren hat der Netzbetreiber Anschlusskapazitäten vorausschauend bereitgestellt und in einem beschleunigten Prozess an Projektierer vergeben.
Mit diesem Verfahren kann der Stromnetzausbau künftig besser mit dem Ausbau von Windkraftanlagen und PV-Anlagen synchronisiert werden, erklärte Bayernwerk-Vorstandsvorsitzender Dr. Egon Leo Westphal bei der Inbetriebnahme vor Vertretern aus Politik, Partnerfirmen und Gästen. „Unser Konzept der Einspeisesteckdose funktioniert. Damit aus dem Pilotprojekt eine Standardlösung werden kann, brauchen wir über den ersten erfolgreichen Test hinaus neue Regeln auf Bundesebene. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) muss Cluster-Anlagen wie die Einspeisesteckdose berücksichtigen. So könnten wir als Netzbetreiber künftig vorausschauend Kapazitäten schaffen und Anfragen gezielt in Regionen mit vorhandener Infrastruktur lenken“, erklärt Egon Leo Westphal. Bisher dürfen gemäß dem EEG-Standardverfahren Netzbetreiber erst auf Anfrage reagieren und müssen jeden Netzanschlussantrag einzeln bearbeiten.
Pragmatische Lösung für die Energiewende
Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger ergänzte: „Die Einspeisesteckdose zeigt, dass die Energiewende mit pragmatischen Lösungen schneller vorankommt als mit ideologischen Vorgaben. Neben dem PV-Boom entstehen in den kommenden Jahren viele neue Windräder. Dafür brauchen wir zeitnahe Netzanschlüsse und einen vorausschauenden Netzausbau. Genau deshalb haben wir 2022 die bayerische Verteilnetzinitiative gestartet, aus der nun auch die Einspeisesteckdose hervorgegangen ist. Um diesem erfolgreichen Ansatz zum Durchbruch zu verhelfen, muss jetzt die Bundesregierung gesetzgeberisch aktiv werden.“
Regionales Energiesystem in Niederbayern
Bayernwerk-Chef Egon Leo Westphal betonte den regionalen Nutzen: „Mit der Einspeisesteckdose haben wir es in Rekordzeit vom Reißbrett in die Realität geschafft. Geschwindigkeit ist Trumpf.“ In Niederbayern speisen bereits über 175.000 PV-Anlagen mit rund 4.500 Megawatt Leistung in das Bayernwerk-Netz ein. Das neue Umspannwerk ist ein zusätzlicher Knotenpunkt, um diese Mengen gezielt zu großen niederbayerischen Lastzentren wie den Standorten der Automobilindustrie zu bringen. „Zusammen mit einem geplanten Großspeicher am Kraftwerkstandort in Landshut entsteht ein regionales Energiesystem, das die Verteilung von erneuerbarer Energie von den Erzeugern zu den Verbrauchern zuverlässig möglich macht und die Versorgungssicherheit stärkt“, ist Egon Leo Westphal überzeugt.
Beim Pilotprojekt in Niederviehbach hat die Bayernwerk Netz zunächst 80 Megawatt (MW) freie Anschlussleistung ausgeschrieben. Davon waren 90 Prozent bereits am ersten Tag vergeben. Da nicht alle angeschlossenen PV-Anlagen gleichzeitig ihre volle Leistung einspeisen, kann das Umspannwerk dank sogenannter Überbauung insgesamt rund 112 MW aufnehmen. Die Bayernwerk Tochter und die EON-Konzernschwester LEW Verteilnetz (LVN) haben das Konzept der Einspeisesteckdose gemeinsam entwickelt. Eine ähnliche Anlage der LVN ist im Oktober ans Netz gegangen.
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Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH
Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung im Freistaat. Die Bayernwerk Netz GmbH nimmt dabei als Netzbetreiber eine Schlüsselrolle ein. Damit jetzt und in Zukunft immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, braucht es ein modernes, intelligentes Stromnetz. Deshalb setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Innovation, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Projekte und arbeitet systematisch am Ausbau der Energienetze. Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. Bilanziell verteilt das Unternehmen in den Energienetzen zu 96 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen mehr als 1 Million dezentrale Erzeugungsanlagen, die auf das Netz des Bayernwerks wirken und Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.
Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.