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Bild: Jost Listemann/DIE GAS- UND WASSERSTOFFWIRTSCHAFT
Bild: Jost Listemann/DIE GAS- UND WASSERSTOFFWIRTSCHAFT

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Studie von BCG und BDI: Energiewende kann Deutschland bis 2035 einen dreistelligen Milliardenbetrag sparen

Deutschland könnte durch eine effizientere Umsetzung der Energiewende bis 2035 mehr als 300 Milliarden Euro sparen, ohne die Klimaziele zu gefährden. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass durch eine kosteneffizientere Transformation der Industriestandort gestärkt werden könnte. Die Studie „Energiewende auf Kurs bringen“, die im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) von der Boston Consulting Group (BCG) erstellt wurde, untersucht die Energiekosten der Industrie und identifiziert 20 Hebel zur Senkung dieser Kosten.

Seit 2010 sind die Stromkosten in Deutschland um 70 % gestiegen, und Gas ist fünfmal teurer als bei internationalen Wettbewerbern. Diese hohen Energiekosten schwächen die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts. Besonders problematisch ist, dass die Energiekosten durch die Energiewende weiter steigen könnten. Die Studie weist darauf hin, dass ineffiziente Investitionen, wie der geplante Ausbau von Erdkabeln statt Freileitungen oder der frühzeitige Einsatz von grünem Wasserstoff, unnötige Belastungen verursachen könnten.

Durch eine bessere Koordination und Planung der Energiewende könnte diese in den nächsten zehn Jahren 20 % günstiger werden. Dabei würde sich die Strompreise trotz sinkender Kosten nicht auf das Niveau vor Beginn der Energiewende zurückbewegen. Um die Energiewende kosteneffizienter zu gestalten, schlägt die Studie mehrere Maßnahmen vor.

Ein zentraler Vorschlag ist, die Infrastrukturplanung anzupassen und den Ausbau von Stromnetzen, Erneuerbaren Energien und Wasserstoff an die tatsächliche Nachfrage anzupassen. Eine solche Anpassung könnte den Ausbau beschleunigen und die Kosten senken. Zusätzlich müsste die Elektrifizierung in Bereichen wie Verkehr, Industrie und Gebäudewärme schneller vorangetrieben werden, um bestehende Investitionen besser auszunutzen. Auch die Versorgungssicherheit und Flexibilität der Nachfrage sollten erhöht werden, um teure Energieengpässe zu vermeiden.

Die Studie plädiert außerdem dafür, unnötige Kosten zu vermeiden, beispielsweise durch den Verzicht auf teure Erdkabel und durch die Vermeidung einer frühen Rückverstromung von Wasserstoff vor 2035. Weitere Einsparungen könnten durch eine verstärkte europäische Zusammenarbeit und regionale Anreize für Erneuerbare Energien und Speicher erzielt werden. Gleichzeitig sollten Gaskosten durch eine Überprüfung der Grüngasquote und einer möglichen Befreiung von der Finanzierung saisonaler Gasspeicher gesenkt werden.

Die Studie betont auch die Notwendigkeit, für stromintensive Sektoren langfristig verlässliche Entlastungen zu schaffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft wird als wichtiges Wachstumsfeld für die deutsche Industrie bezeichnet. Allerdings bleibt grüner Wasserstoff langfristig teurer als andere Alternativen. Daher sollten die Pläne zur Wasserstoffwirtschaft stärker an ökonomischen Realitäten ausgerichtet werden, und günstigere Alternativen wie blauer Wasserstoff, Bioenergie oder CCS sollten gefördert werden.

Insgesamt zeigt die Analyse, dass eine kosteneffizientere Umsetzung der Energiewende erhebliche Einsparungen ermöglichen und gleichzeitig die Klimaziele erreicht werden können.

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