Pressemitteilung -
Blockaden im Gesundheitswesen - Das Paradox gleichzeitiger Über- und Unterversorgung
Im internationalen Vergleich haben die Deutschen im Schnitt kurze Wartezeiten bei Facharztterminen. Trotzdem kommen nicht alle Patienten zeitnah zum Zuge. Trotz verfügbarer Termine und berechtigtem Anliegen verhindern Leistungsbegrenzung und Sanktionierungen eine bedarfsgerechte Versorgung. Dennoch gibt es Patienten, die ohne Not mit derselben Erkrankung zu mehreren Fachärzten gehen können und das eh schon strapazierte System zusätzlich belasten.
„Der finanzielle Druck auf ein hoch komplexes Versorgungssystem hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Flut überbordender Maßnahmen der Politik geführt, die die Situation nicht verbessert, sondern zunehmend verkompliziert haben. Das hat dazu geführt, dass wir heute in vielen Bereichen mit paradoxen, einander gegenseitig behindernden Regelungen konfrontiert sind, unter denen eine effiziente, sinnvolle medizinische Versorgung kaum noch organisiert werden kann“, beklagt Dr. Ulrich Tappe, der Verbandschef der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte.
Aus der Sicht des Berufsverbandes (bng) bedarf es zur Lösung der Probleme in erster Linie einmal Ehrlichkeit im System. Wir müssen anerkennen, dass wir bei steigendem Versorgungsbedarf mit begrenzten ärztlichen Ressourcen keine künstlichen Leistungsdeckel mehr rechtfertigen können. Gleichzeitig braucht es eine Verbindlichkeit auch auf Patientenseite. Patienten müssen Teil der Versorgungskette sein – nicht bloße Nutzer. Das wird nur mit einer Kultur der Mitverantwortung und Verbindlichkeit funktionieren.
„Ehrlichkeit über die Grenzen des Systems, klare Entbudgetierung fachärztlicher Leistungen und eine geregelte Patientenbeteiligung – das sind die drei Säulen, auf denen eine funktionierende fachärztliche Versorgung in Zukunft stehen muss“, erklärt Dr. Tappe.
Links
Themen
Kategorien
Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.