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Pressemitteilung -

Aktivist:innen von Greenpeace protestieren bei CCS-Messe gegen CO2-Endlager in der Nordsee

Kohlenstoffdioxidspeicherung ist teuer, ineffizient und riskant

Hamburg, 23. 10. 2024 - Vor der weltgrößten Messe für CO2-Speicherung protestieren heute 25 Aktivist:innen von Greenpeace mit einer überdimensionalen, aufblasbaren CO2-Wolke gegen die Pläne, klimaschädliches Kohlenstoffdioxid im Boden der Nordsee zu verpressen. Ein 5 mal 22 Meter großes Banner mit der Forderung “CO2 vermeiden statt verstecken” haben Kletter:innen über den Eingang der Messe Hamburg gespannt, eine darauf abgebildete Comic-Bombe symbolisiert das Risiko der von Wirtschaft und Politik unterstützten Pläne. Auf dem Messegelände findet an zwei Tagen die nach Angaben der Veranstalter weltgrößte Konferenz und Messe für Abscheidung, Speicherung und Nutzung von Kohlenstoffdioxid statt.

Die anstehende Novelle des Kohlenstoffspeichergesetzes soll Carbon Capture and Storage (CCS) in Deutschland erstmals erlauben. “Der kommerzielle Einstieg in die unerprobte CO2-Endlagerung in der Nordsee im großtechnischen Maßstab ist ein industriepolitischer Irrweg“, sagt Karsten Smid, Greenpeace-Experte für Klima und Energie. Rückendeckung erhalten Umweltverbände von der im Oktober veröffentlichten Stellungnahme des Sachverständigenrates für Umweltfragen. Der Gesetzesentwurf aus dem von Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) geführten Bundeswirtschaftsministerium unterschätze die Grenzen und finanziellen Risiken von CCS, während die Vorteile überbetont würden. „Die Kritik des Umweltrates stellt der Klimaschutzstrategie von Robert Habeck ein katastrophales Zeugnis aus. Der Wirtschaftsminister sollte den Rat unabhängiger Experten ernst nehmen, und nicht falschen Heilsversprechen der Industrie folgen”, so Smid.

Geplant ist, Kohlenstoffdioxid aus Industrieprozessen bei der Produktion abzuscheiden und über Pipelines zu Deponien in der Nordsee zu transportieren. Diese Lagerung ist weder wirtschaftlich noch sicher. Ein aktueller Bericht des Instituts für Energiewirtschaft und Finanzanalyse (IEEFA) rechnet aus, dass für den Bau und den Betrieb der europäischen Vorhaben bis zu 140 Milliarden Euro an Steuergeld nötig sind. Leckagen am Meeresgrund können zu lokalen Versauerungen führen, mit tödlichen Folgen für dort lebende Mikroorganismen und Korallen.

Natürliche CO2-Senken nachhaltiger als technische Lösungen

Ein heute veröffentlichtes Greenpeace-Hintergrundpapier (https://act.gp/40cMEWU) betont die Rolle natürlicher Kohlenstoffsenken beim Klimaschutz. Geschützte, naturnahe Wälder, Moore und Seegraswiesen sind nachweislich sicherer und nachhaltiger als technische Methoden zur CO2-Entnahme. Statt den Fokus der Klimapolitik auf riskante, teure Technologien wie CCS zu lenken, sollte die Bundesregierung die Renaturierung von Ökosystemen priorisieren, um sowohl Klima- als auch Biodiversitätskrisen zu bekämpfen, so eine der Schlussfolgerungen des Papiers. Damit die Potenziale ausreichen, müssen allerdings alle vermeidbaren Emissionen reduziert werden Dadurch würden auch unsichere CO2-Deponien hinfällig.

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