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Pressemitteilung -

Heizen mit Wasserstoff kann Kosten mehr als verdoppeln

Fraunhofer-Studie im Auftrag von Gaswende und Greenpeace sieht keine Chance für Wasserstoff beim Heizen

Hamburg, 14. 10. 2025 – Wer auf eine Wasserstoffheizung setzt, muss mit Heizkosten rechnen, die 74 bis 172 Prozent höher als die bisherige Gasrechnung liegen. Hinzu kommen teils erhebliche Kosten für den Umbau älterer Gasinstallationen im Gebäude. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Fraunhofer Institute IEG und ISI im Auftrag von Gaswende und Greenpeace mit Unterstützung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV). Die Berechnungen basieren auf aktuellen Daten und Prognosen der Kosten für Erzeugung, Speicherung, Transport und Verteilnetze von Wasserstoff. Selbst unter günstigsten Bedingungen, wären Heizsysteme mit Wasserstoff deutlich teurer als andere klimafreundliche Lösungen wie Fernwärme oder Wärmepumpen. Die Studie geht davon aus, dass Versorgungsunternehmen wegen der hohen Preise keinen Wasserstoff für Endkund:innen anbieten werden, da es nicht wirtschaftlich ist. Dennoch planen manche Kommunen, ihre Gasnetze künftig auf Wasserstoff umzustellen. “Davon profitiert einzig und allein die Gasindustrie, denn solange kein Wasserstoff durch die Leitungen fließt wird weiter klimaschädliches fossiles Gas in den Heizungskellern verbrannt”, so Mira Jäger, Energieexpertin von Greenpeace. “Um teure fossile Fallen zu verhindern und den Klimaschutz voranzubringen, sollten Kommunen Wasserstoff für Gebäudeheizungen bei der Wärmeplanung von vornherein ausschließen.”

Kundentäuschung durch “H2-ready”-Label

Anders als viele Hersteller behaupten, sind so genannte “H2-ready”-Heizungen nicht ohne Weiteres mit 100 Prozent Wasserstoff nutzbar. Die benötigten Umrüstkits sind derzeit erst angekündigt, aber noch nicht verfügbar und die Kosten noch unklar. Vor allem in älteren Gebäuden sind Leitungen und Dichtungen oft nicht für Wasserstoff geeignet und müssten ersetzt werden. Florian Munder vom VZBV warnt: „Wer heute auf H₂-ready-Heizungen setzt, läuft Gefahr, in eine Kostenfalle zu tappen. Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen verlässliche, bezahlbare und klimafreundliche Lösungen – und keine teuren Versprechen mit ungewissem Ausgang.“ Die Umstellung der Netze und der angeschlossenen Gebäude wären zudem eine zeitintensive, kostspielige Aufgabe, so die Studie. “So genannte ’H2-ready’-Heizungen sind ein Luftschloss. Wasserstoff bleibt dauerhaft viel zu teuer, um damit zu heizen. Wer eine bezahlbare Heizung will, entscheidet sich direkt für eine moderne, klimaschonende Wärmepumpe“, sagt Tina Loeffelbein, Leiterin von Gaswende.

Benjamin Pfluger, Autor der Fraunhofer-Studie “Heizen mit Wasserstoff: Aufwand und Kosten für Haushalte anhand aktueller Daten und Prognosen", stellt diese heute um 10:00 Uhr auf einer Online-Fachveranstaltung des Verbraucherzentrale Bundesverbands vor. Unter diesem Link können Sie sich dazu anmelden.

Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Mira Jäger (Greenpeace) mira.jaeger@greenpeace.org, Tel: 0151 2116 6104, Tina Loeffelbein (Gaswende) tina.loeffelbein@gaswende.de, Tel: 0151 413 418 15, Florian Munder (VZBV) Florian.Munder@vzbv.de, Tel: 0170 71 68 241, oder Pressesprecherin Sonka Terfehr, sonka.terfehr@greenpeace.org, Tel: 0175 589 1718

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