Bebauungsplan für den Wilhelm-Leuschner-Platz mit Markthalle, Bildungscampus und Grünflächen steht

Der städtebauliche und planerische Rahmen für eine der letzten innerstädtischen Leerstellen ist nun gesetzt. Der Bebauungsplan für den Wilhelm-Leuschner-Platz wurde durch den Oberbürgermeister Burkhard Jung bestätigt. Der Stadtrat wird voraussichtlich am 5. Juli 2023 darüber entscheiden. Der Bebauungsplan schafft die Voraussetzungen für einen grünen Stadtplatz und ein nutzungsgemischtes Quartier mit einer wiederbelebten Markthalle, einem Bildungscampus, Institutionen aus dem Bereich Wissenschaft und Universität sowie Platz für zentral gelegene Wohnungen.

Das rund sechs Hektar große Stadtquartier unmittelbar südlich der Innenstadt ist seit der Zerstörung im Krieg unbebaut. Der 2017 vom Stadtrat beschlossene Masterplan und der Vorentwurf der Architekten Professor Pelčák und Professor Wolf (Brünn/ Leipzig) stellen die Grundlage des Bebauungsplans dar. Oberbürgermeister Burkhard Jung betont: „Leipzig bekommt eine neue, lebendige Mitte: Mit Platz für Wissenschaft und Wohnen, für ein Museum, die Markthalle, Musik- und Volkshochschule, viel Grün und nicht zuletzt für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal.“

Die Markthalle wird auf dem historischen Markthallengrundstück platziert. Hier ist ein lichtdurchfluteter, überdachter Innenraum vorgesehen, der von einem Ring aus gastronomischen Betrieben umschlossen wird. An der Südwestecke der Halle ist ein größerer Betrieb wie eine Brauereigaststätte oder ein Kaffeehaus mit Außengastronomie geplant. Innen soll es einen gemeinsamen Foodcourt geben. Ein geplanter Einkaufsmarkt soll möglichst regionale Produkte anbieten.

Das Baudenkmal des ehemaligen Bowlingtreffs wird außerdem integriert. Hier ist das neue Naturkundemuseum schon gesetzt. Als weitere Vorhaben und Ansiedlungen stehen zudem fest: Das Institut für Länderkunde wird noch im Sommer Baustart feiern und auch die wissenschaftliche Einrichtung „Global Hub“ will in diesem Jahr eine Baugenehmigung erhalten. Auch die Juristenfakultät der Universität Leipzig sowie ein Neubau der Bundesstiftung Forum Recht ziehen auf den Wilhelm-Leuschner-Platz. Für den westlichen Teil des Platzes ist eine multifunktionale Freifläche vorgesehen, auf der unter anderem das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal verortet werden kann.

Einen wesentlichen Part des Bebauungsplanes machen umweltbezogene Aspekte aus: Das Quartier ist als autoarmes Viertel mit idealer ÖPNV-Anbindung konzipiert. Prämisse ist, dass sich die Anzahl der Bäume nicht vermindern darf. Photovoltaikanlagen und intensive Dachbegrünung sind ebenso vorgesehen wie Konzepte zur Regenwasserbewirtschaftung auf den Freiflächen und zur Sicherung der Artenvielfalt.

Mit dem Planungsprozess gingen eine Vielzahl an Beteiligungsformaten wie Workshops, Streitgespräche und Kolloquien einher. Zuletzt gab es eine öffentliche Umfrage zu den Zielen und Wünschen der Neugestaltung, an der sich mehr als 5.000 Menschen beteiligten. Dabei sind die Ergebnisse eindeutig: Der Wilhelm-Leuschner-Platz soll grün werden. Im Vordergrund stehen für die Bürger Erholung, Begegnung, Spiel, Freizeit, Umweltfreundlichkeit und Klimaangepasstheit. Die detaillierten Ergebnisse der öffentlichen Beteiligung sind seit Dienstag, den 20. Juni 2023, in einer Ausstellung im Stadtbüro zu sehen. Das Stadtbüro im Stadthaus (Zugang über Markgrafenstraße 3) ist dienstags bis donnerstags von 13 bis 18 Uhr und freitags von 13 bis 15 Uhr geöffnet.

Die Ergebnisse fließen unter anderem in die Aufgabenstellung für den Wettbewerb für die Freiflächengestaltung mit ein. Die Ausschreibung ist für Juli 2023 Jahres geplant, im Februar 2024 entscheidet eine Jury dann über die Wettbewerbsergebnisse, die auch mit dem Wettbewerb zum Freiheits- und Einheitsdenkmal synchronisiert werden.

Weitere Informationen: www.leipzig.de/wilhelm-leuschner-platz

Redaktion: Carolin Winter