Pressemitteilung -
Studienstart | Bentheimer Eisenbahn während des NS-Regimes
Bisher ist wenig bekannt darüber, welche Rolle die Bentheimer Eisenbahn (BE) während der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945 spielte. Nun haben die Universität Vechta und die Bentheimer Eisenbahn AG einen Kooperationsvertrag zur Erforschung der Funktion, Indienststellung und Verwicklung des Verkehrsbetriebs in der Zeit des Nationalsozialismus geschlossen. Überregionale Bedeutung erhält das Projekt dadurch, dass die Rolle von Klein- und Privatbahnen während des Dritten Reiches bisher nur wenig erforscht ist. Studierende der Universität Vechta bereiten nun das historische Material auf, um die Grundlage für einen geplanten Sammelband zum 130-jährigen Bestehen des Unternehmens im Jahr 2025 zu schaffen.
Eine Vorstudie im Rahmen einer Masterarbeit soll Kindertransporte während der Zeit zum Thema haben. Weitere zu untersuchende Aspekte betreffen den ökonomischen und infrastrukturellen Ausbau der BE, die zunehmende Einbettung des Unternehmens in das wirtschaftliche und politische Lenkungssystem des NS-Staates, die Nutzung der Züge und Bahnhöfe für den Transport von Kriegsmaterial, Kriegsgefangenen, Häftlingen und Flüchtlingen sowie die Entwicklungen des Betriebs in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Für den angestrebten Sammelband, ist eine aufwändige Grundlagenforschung in niederländischen und deutschen Archiven erforderlich. Studierende der Universität Vechta tragen durch Projektseminare dazu bei, indem sie relevantes Archivgut in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Institutionen erheben, digitalisieren sowie kategorisieren.
Die wissenschaftliche Leitung des Projekts liegt bei Prof. Dr. Eugen Kotte (Didaktik der Geschichte / Neuere und Neueste Geschichte Universität Vechta). Verantwortlicher Partner innerhalb des Projekts ist Christian Lonnemann, Leiter des Kreis- und Kommunalarchivs des Landkreises Grafschaft Bentheim in Nordhorn. Ziel des Projekts soll ein von Prof. Dr. Eugen Kotte und Christian Lonnemann herausgegebener Sammelband sein, in welchem niederländische und deutsche Expertinnen und Experten die Ergebnisse der auf drei Jahre angelegten Forschung in Einzelstudien dargelegt und somit der Öffentlichkeit zugänglich machen.
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Zukunftsfragen der Gesellschaft stehen als Transformationsprozesse in ländlichen Räumen im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Diskurses. Durch die engmaschige Verbindung von Forschung, Lehre und Transfer und die gezielte Profilierung in den Bereichen Lehrer*innenbildung, Soziale Dienstleistungen, Agrar und Ernährung sowie Kulturwissenschaften befähigt die Universität Vechta künftige Generationen, komplexe Herausforderungen in ländlichen Räumen einer globalisierten Welt zu bewältigen.