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Das Laacher Band: Vernetzte Schutzstrukturen am Laacher See in Rheinland-Pfalz. Foto: heimatwurzeln e.V.

Pressemitteilung -

Landwirte im Kreis Ahrweiler sehen Umweltschutz in Gefahr

Bonn, 17. Juni – Am 10. Juni 2025, fand in Wehr am Laacher See eine Austauschrunde mit dem Titel „Potenziale eines kooperativen Ansatzes in AUKM/GAP-SP” statt. Die Veranstaltung wurde von der Umweltschutzkooperative RheinAhrEifel e.V. in Zusammenarbeit mit heimatwurzeln e.V. organisiert. Ziel war es, den bisherigen Erfolg des Modellvorhabens „Kooperative EULLa-Maßnahmen – MoKo EULLa“ im Landkreis Ahrweiler zu evaluieren und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln, da eine Anschlussfinanzierung des Projektes ungewiss ist.

Die MoKo verbindet seit 2020 landwirtschaftliche Betriebe, Behörden und Beratungseinrichtungen in Rheinland-Pfalz zu einem regionalen Netzwerk. Die Umweltschutzkooperative RheinAhrEifel e.V. ist im Kreis Ahrweiler mit der Umsetzung betraut. Die Zahl der teilnehmenden Betriebe ist seitdem von 13 auf 44 gestiegen, die eingebundene Fläche von 70 ha auf über 625 ha – ein Wachstum, das gezielt dem Umwelt- und Klimaschutz zugutekommt. Neue Agrarumweltmaßnahmen wurden getestet, Verwaltungshürden für Landwirte durch eine zentrale Geschäftsstelle reduziert und die Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung und Offizialberatung intensiviert. Ein Erfolg der MoKo war das Projekt „Weite Reihe“, bei dem durch größere Abstände bei der Aussaat Raum zum Nisten für Lärchen geschaffen wurde.

Umweltschutz in Gefahr

Doch dieses Erfolgsmodell droht nun zu scheitern. Bislang liegt keine Zusage für eine Anschlussfinanzierung durch das Land Rheinland-Pfalz vor. Dabei ist die Aufbauarbeit geleistet – es ginge jetzt darum, „die Ernte einzufahren, wenn man schon gesät und gepflegt hat“, wie es Jürgen Rademacher, der Vorsitzende der Umweltschutzkooperative RheinAhrEifel e.V. formulierte. Ohne finanzielle Planungssicherheit steht das Erreichte auf dem Spiel: Partnerschaften drohen zu zerfallen und wertvolle Erkenntnisse zur Weiterentwicklung von Agrarumweltmaßnahmen könnten ungenutzt bleiben.

„Leider sind die Probleme überall die gleichen”, so Tobias Esch, der für den gemeinnützigen Verein heimatwurzeln e.V. das Projekt LandPerspektiven leitet und einige solcher Austauschrunden deutschlandweit organisiert hat. „Der Umweltschutz in der Landwirtschaft scheitert nicht an den Landwirten, sondern an unzuverlässigen Projektrahmen und fehlenden Mitteln. Dazu kommt, dass Maßnahmen so kompliziert aufgebaut sind, dass man als Landwirt allein bei den Anträgen Unterstützung benötigt. Wenn die Politik Projekte wie die MoKo streicht, ist das eine doppelte Ohrfeige für Landwirte, die sich gerne für den Umweltschutz in ihrer Heimat einsetzen wollen.”

Konkrete Folgen fehlender Mittel

Aktuell stehen der MoKo lediglich 5.000 Euro für die Erprobung neuer Maßnahmen zur Verfügung – zu wenig, um über unterschiedliche Betriebstypen hinweg wirksame Maßnahmen zu testen. Zudem können landwirtschaftliche Betriebe, die ihren Betriebssitz außerhalb des Landkreises Ahrweiler haben, gar nicht in die Umweltschutzkooperative RheinAhrEifel e.V. aufgenommen werden. Somit endet auch der Versuch, ein geschlossenes Band vernetzter Schutzstrukturen für Arten und Wasser am Laacher Wald, dem Naturschutzgebiet um den Laacher See, zu etablieren, abrupt an der Kreisgrenze.

Dringender Handlungsbedarf

Die Abschaffung wichtiger AUKM-Module wie der vielfältigen Fruchtfolge mit kleinkörnigen Leguminosen stellt die Landwirte zusätzlich vor Herausforderungen. Gerade in einer Region, die unter Vorsommertrockenheit leidet, sind Alternativen wie Luzerne ökologisch wie ökonomisch sinnvoll – doch für eine breit angelegte Einführung fehlt die Unterstützung.

Die Teilnehmer der Runde forderten daher mit Nachdruck eine Fortführung und Ausweitung der MoKo: „Wir haben ein funktionierendes Modell, das Landwirtschaft, Naturschutz und Verwaltung an einem Tisch vereint. Jetzt braucht es den politischen Willen, dieses Modell nicht versanden zu lassen.“ Es sei eine Schande, dass ständig nach mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft gerufen würde, aber da, wo sich Landwirte selbstständig und effektiv lokal organisieren Mittel gestrichen würden.

Über LandPerspektiven
Landwirte sind das Rückgrat unserer Heimat. Doch oft stehen sie bürokratischen, praxisfernen Maßnahmen gegenüber, die ihre Arbeit erschweren. LandPerspektiven will das ändern. Das Projekt setzt auf pragmatische, lösungsorientierte Ansätze, die den Umweltschutz effektiv und lebensnah gestalten – gemeinsam mit den Landwirten und nicht über ihre Köpfe hinweg. Denn nur so können der nachhaltige Schutz unserer Heimat und die Zukunft hochwertiger Lebensmittelproduktion in Deutschland gesichert werden.

LandPerspektiven ist ein Projekt von heimatwurzeln e.V.
Mehr Informationen: landperspektiven.de

Über heimatwurzeln e.V.
heimatwurzeln ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn und setzt sich für bürgerlichen Klimaschutz ein. Gemeinsam mit Partnerorganisationen aus dem bürgerlichen Spektrum fördert der Verein die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen in der Mitte der Gesellschaft. heimatwurzeln ist Teil des internationalen Netzwerks „Our Common Home“, das derzeit in 14 Ländern aktiv ist und Klimaschutz als gemeinschaftliche Aufgabe versteht.

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