Sieben Dinge, die Sie im Blick behalten sollten, um rechtzeitig Krisen zu erkennen – und gegenzusteuern

Früh erkannt, lassen sich Krisen eindämmen, manchmal sogar abstellen. Deshalb sollten Sie als Kommunikator folgendes unbedingt im Blick behalten – und regelmäßig überwachen:

1. Behalten Sie Ihre relevanten Social-Media-Kanäle sowie Ihre Communitys im Blick

Facebook, Twitter und Co haben einen unschlagbaren Vorteil. Ihre Stakeholder und Communitys geben Ihrer Organisation Feedback. Behalten Sie dieses laufend im Blick. Eine Community ist wie ein täglicher Markttest. Probleme werden hier früh aufgenommen und artikuliert – und bevor sich das zu einem Shitstorm ausweitet, haben Sie meist die Chance gegenzusteuern – wenn Sie rechtzeitig agieren.

2. Checken Sie den Medienspiegel und werten Sie journalistische Anfragen aus, die bei Ihnen eingehen

Screenen Sie regelmäßig die Medienlage. Dazu gehört auch der stetige Überblick auf Anfragen, die Sie erreichen. Sie sind wie ein Frühindikator. Investigativer Journalismus ist wichtig für die Demokratie. Betrifft er aber die eigene Organisation, bedeutete das immer Druck für die PR-Verantwortlichen sowie die Geschäftsführung. Irgendwo gab es ein Leck, womöglich einen Whistleblower. Bleiben Sie gelassen, offen und authentisch. Hinhalten und Ignorieren von Anfragen führt in der Regel zu nichts. Sorgen Sie für Aufklärung – vor den Medien und zuvor in Ihrer Organisation.

3. Haben Sie einen Draht zum Betriebsrat, zu anderen Arbeitnehmervertretern sowie Gewerkschaften

Die Arbeitnehmerschaft ist eine beliebte Quelle von Informationen für Journalisten. Suchen Sie daher den Kontakt zum Betriebsrat und nehmen Sie seine Anliegen ernst. Jegliche Nachrichten über den Abbau von Arbeitsplätzen, Verlagerung von Fertigungsstätten oder Arbeitsbedingungen sollten sie hoch priorisieren und proaktiv sowie abgestimmt kommunizieren – zumindest entsprechende Sprachregelung parat haben.

4. Haben Sie Ihre Wettbewerber sowie Ihren Markt im Auge

Ihr Rivale ist in der Krise? Das sollten Sie wissen. Denn: Warum sollten die Gründe dieser Krise nicht auch Sie und Ihre Organisation betreffen? Minderwertige Qualität der Vorprodukte eines Zulieferers etwa, die Abhängigkeit eines bestimmten Marktes, der in der Krise steckt oder ein Boykott von Verbrauchern, die Herstellungsbedingungen in einem Niedriglohnland anprangern.

5. Suchen Sie die Nähe zu den Fachabteilungen Ihrer Organisation

Gibt es einen Fehler? Ein Versäumnis? Eine Grenzüberschreitung? Niemand weiß das besser als die Experten aus den Fachabteilungen ihrer Organisation. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Verantwortlichen das Problem womöglich zwar melden (müssen), es in ihren Auswirkungen aber herunterspielen. Behalten Sie einen klaren Blick für die kommunikativen Konsequenzen! Was kann eine entsprechende Schlagzeile in ihren Communitys auslösen? Handeln Sie entsprechend!

6. Beobachten Sie weitere Stakeholder Ihrer Organisation, wie etwa Aufsichtsbehörden, Aktionäre oder Verbraucher- und Umweltschützer

Natürlich werden Unternehmen an ihrer Rendite gemessen – aber längst genügt das allein nicht mehr. Gute Unternehmensführung, Nachhaltigkeit, Fairness und ähnliche Kategorien spielen eine immer größere Rolle. Ermittelt das Kartellamt gegen Sie oder Ihre Branche wegen Preisabsprachen? Hat der Verbraucherschutz etwas an der Qualität ihrer Produkte oder der Fairness Ihrer Produktionsbedingungen auszusetzen? Steht eines Ihrer Produkte gar im Ruf, gesundheitsschädlich zu sein? Haben Sie die Lage frühestmöglich im Blick, stellen Sie Fehler in Ihrer Organisation möglichst ab und legen Sie passende Fakten und Argumente zurecht, bevor Sie sie wirklich für die Öffentlichkeitsarbeit brauchen.

7. Die Nachrichtenlage im Allgemeinen

Eine Naturkatastrophe etwa, der Angriff Russlands auf die Ukraine oder die Corona-Pandemie: Solche unvorhergesehenen Ereignisse haben Unternehmen kalt erwischt, Lieferketten sind dadurch gebrochen, ganze Märkte mussten aufgegeben werden, die makroökonomische Lage hat sich rapide verschlechtert. Vielleicht sollte Ihre Organisation zeitnah Worte der Empathie und des Mitgefühls finden und äußern? Beobachten Sie in jedem Fall das Leben um Sie herum und hinterfragen Sie stets, ob und wie große Ereignisse Ihre Organisation betreffen.

Sie merken: Dieses Monitoring erledigen Sie nicht nebenbei. Zumal sich Krisen und Ihre Anzeichen schneller durch das Internet verbreiten können als jemals zuvor. Nutzen Sie Monitoring-Tools, wie das von Mynewsdesk, und Alert-Funktionen.

Und grundsätzlich gilt: Setzen Sie sich mit den Grundmechanismen von Krisen auseinander und bereiten Sie sich strukturell und organisatorisch auf Ernstfälle vor! Wie das im Detail funktioniert? Lesen Sie unseren Guide „Krisen souverän managen”. Dieser Guide gibt Ihnen einen systematischen Überblick über Erfolgsfaktoren einer guten Krisenkommunikation und liefert Anregungen, wie Sie Ihre eigene Organisation möglichst gut auf den Fall der Fälle vorbereiten. Denn eins ist klar: Ruft Ihr Chef Sie erst wutschnaubend an, ist es zu spät.

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