Pressemitteilung -
PIPE-Tool des Bayernwerks bewertet die Zukunftsfähigkeit der Gasnetze
Regensburg. Die Kommunale Wärmeplanung ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Gasnetze im Bereich der Bayernwerk Netz GmbH. Das war die zentrale Botschaft eines Netzwerktreffens, zu dem der Energieversorger Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus ganz Ostbayern in die Armin-Wolf-Baseball-Arena eingeladen hatte. Mit einem eigens entwickelten Tool unterstütze die Bayernwerk Netz Kommunen bei Bewertung und Identifikation zukunftsfähiger Gasnetze, sagte Alexander Radlbeck, Leiter Gas Netz bei der Bayernwerk Netz GmbH.
„Wir bleiben verlässliche Partner der Kommunen“, betonte Dr. André Zorger, Leiter Kommunalmanagement Ostbayern der Bayernwerk Netz GmbH. Das Unternehmen bewerbe sich bei Städten und Gemeinden nach wie vor erfolgreich mit schlüssigen Konzepten um den Zuschlag für den Betrieb des Gasnetzes – Stichwort Konzessionsverträge. Zugleich arbeite man konsequent und vorausschauend an der Transformation vom Energieträger Erdgas zu klimaneutralen Gasen wie zum Beispiel Wasserstoff oder Biomethan.
Ziel: "Flexibles, nachhaltiges und intelligentes Gasnetz der Zukunft"
Alexander Radlbeck machte dabei deutlich, dass die gesetzlich vorgeschriebene Kommunale Wärmeplanung von Städten und Gemeinden „das Fundament für Zukunftsplanungen“ darstelle. Der Bezug von Erdgas aus den überregionalen Fernleitungsnetzten sei nach den derzeit gültigen gesetzlichen Vorgaben eine Übergangslösung. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sieht in der aktuellen Form vor, dass ab dem Jahr 2045 keine fossilen Brennstoffe mehr zum Heizen erlaubt sind. Bis dahin müssen neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, wobei es großzügige Übergangsfristen für Bestandsgebäude gibt.
Ziel der Bayernwerk Netz GmbH sei es, „ein flexibles, nachhaltiges und intelligentes Gasnetz der Zukunft“ entlang der regionalen Wertschöpfungskette zu schaffen und klimaneutrale Gase zum Kunden zu bringen. „In unserem Gasverteilnetz ist es jetzt schon möglich, vor Ort erzeugte Gase wie Biomethan oder perspektivisch synthetisches Methan sowie Wasserstoff ohne Änderung der bestehenden Gasinfrastruktur einzuspeisen und zu verteilen“, so Radlbeck.
Kommunen bestmöglich unterstützen
Als Verteilnetzbetreiber habe die Bayernwerk Netz jedoch keinen Einfluss darauf, in welcher Menge und zu welchem Preis klimaneutrale Gase wie Wasserstoff künftig zur Verfügung stehen. Daher stehe für den Energieversorger die Frage im Mittelpunkt, wie Kommunen bestmöglich im Transformationsprozess unterstützt werden können. „Dafür braucht es innovative, datenbasierte Lösungen – wie unser neues PIPE-Tool“, sagte Radlbeck.
Objektive Bewertung der Gasnetze
Die Abkürzung PIPE steht für „Priorisierung von Investitionen zur Planung der Energietransformation“: Mit dem Tool lassen sich für jede Kommune und deren Ortsteile fundierte Einschätzungen und Prognosen zur Zukunft des Gasnetzes sowie zur möglichen Nutzung von Biomethan oder Wasserstoff erstellen. PIPE bewertet Gasnetze objektiv anhand technischer, wirtschaftlicher und strategischer Kriterien. Die Ergebnisse zeigen auf, welche Netzabschnitte besonders zukunftsfähig sind – zum Beispiel im Hinblick auf eine spätere Umrüstung oder auch Stilllegung. Die gewonnenen Erkenntnisse können direkt in die Kommunale Wärmeplanung (KWP) einfließen und unterstützen eine gezielte Investitionssteuerung.
In der Diskussionsrunde fragten einige Bürgermeister mit Blick auf die KWP nach dem Potenzial von Biomethan. Kundenbetreuer Josef Rupprecht von der Bayernwerk Netz GmbH sagte, unter bestimmten Voraussetzungen könnten Biogasanlagen einen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Er verwies dabei auf das Praxisbeispiel Naabtaler Grüngasring rund um Schwandorf.
Kriterium der Wirtschaftlichkeit
Alexander Radlbeck sagte abschließend, die Bayernwerk Netz GmbH betreibe derzeit keine Planungen zur Stilllegung von Gasnetzen oder gar deren Rückbau. Jedoch ist bereits seit Januar 2024 in Neubaugebieten mit ausschließlicher Wohnbebauung keine Verlegung von Gasnetzen mehr vorgesehen. Eine Verlegung von Gasinfrastruktur in neuen Industrie- und Gewerbegebieten werde individuell geprüft. Eine Nachverdichtung von Gashausanschlüssen innerhalb eines Bestandsnetzes sei weiterhin möglich. Dafür gelten weiterhin Wirtschaftlichkeitskriterien.
Hintergrund:
Das Gasverteilnetz der Bayernwerk Netz GmbH erstreckt sich über eine Fläche von ca. 8.900 Quadratkilometern von Oberfranken über die Oberpfalz bis nach Niederbayern und ist insgesamt rund 8.200 Kilometer lang.
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Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH
Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung im Freistaat. Die Bayernwerk Netz GmbH nimmt dabei als Netzbetreiber eine Schlüsselrolle ein. Damit jetzt und in Zukunft immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, braucht es ein modernes, intelligentes Stromnetz. Deshalb setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Innovation, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Projekte und arbeitet systematisch am Ausbau der Energienetze. Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In den Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 75 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen mehr als 550.000 dezentrale Erzeugungsanlagen, die in das Netz des Bayernwerks Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.
Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.