Felix Faber ist Geschäftsführer der Shell Deutschland GmbH
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Drei Fragen an Felix Faber
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Shell hat im Rheinland die größte Anlage in Deutschland für die Produktion von Bio-LNG in Betrieb genommen. Welche Bedeutung hat diese für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs?
Während in der privaten Mobilität mit Pkw die Batterieelektrik als Königsweg Fahrt aufgenommen hat, steht der Schwerlastverkehr vor allem auf der Langstrecke vor größeren Herausforderungen bei der Dekarbonisierung. LNG-Motoren sind bereits etabliert und können mit Bio-LNG sofort einen guten Beitrag zur Emissionssenkung beitragen. Das war auch der Grund, warum wir sowohl in LNG-Tankstellen und eine Supply Chain für Bio-LNG investiert haben. Mit unserer 100.000-Tonnen-Anlage im Energy and Chemicals Park Rheinland haben wir in Deutschland neue Maßstäbe für Bio-LNG gesetzt.
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Wie hat sich das Thema Bio-LNG aus ihrer Sicht in den letzten zwei Jahren entwickelt?
Wir haben vor allem in dem Zeitraum der Mautbefreiung große Zuwächse im Bereich der LNG-Lkw gesehen. Verunsicherung trat dann bei den Spediteuren ein, als die Mautbefreiung auslief und während der Energiekrise die Gaspreise stark stiegen. Das hat sich mittlerweile beruhigt. Und mit dem Umstieg von Shell auf Bio-LNG nach Inbetriebnahme der Anlage im Rheinland sehen wir eine sehr positive Dynamik.
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Im Energy and Chemicals Park Rheinland betreibt Shell zudem einen Elektrolyseur für die Herstellung von Wasserstoff. Welche Rolle spielt Wasserstoff für die Dekarbonisierungsziele des Unternehmens?
Wir betreiben bereits seit 2021 einen 10-Megawatt Elektrolyseur für erneuerbaren Wasserstoff – Refhyne I – im Rheinland und waren damit ein Vorreiter in Deutschland. Auf unsere Erfahrung mit der Technik bauend und dank sich positiv entwickelnder regulatorischer Rahmenbedingungen haben wir jetzt die Investitionsentscheidung für eine zehnmal größere Anlage getroffen. Refhyne II mit einer Kapazität von 100 Megawatt soll im Jahr 2027 den Betrieb aufnehmen und einen wertvollen Beitrag leisten zur Senkung der CO2-Emissionen des Energy and Chemicals Parks sowie der Produkte, die wir dort herstellen. Zudem baut Shell in den Niederlanden ja auch noch mit Holland Hydrogen 1 einen weiteren Elektrolyseur mit 200 Megawatt. Ich denke, damit stellen wir unter Beweis, dass wir regenerativem Wasserstoff eine wichtige Rolle einräumen und auch bereit sind zu investieren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.