Pressemitteilung -
Greenpeace-Recherche: Illegaler Goldabbau im Amazonas vernichtet weiter große Flächen Regenwald. Satellitendaten zeigen in Indigenen-Gebieten nahezu Verdoppelung der Zerstörung
Hamburg / Manaus, 8. 4. 25 – Innerhalb nur eines Jahres hat sich die Fläche der illegalen Goldminen im Amazonas-Gebiet der indigenen Sararé-Gemeinden fast verdoppelt – von 619 Hektar im Jahr 2023 auf 1.197 Hektar im Jahr 2024, zeigt eine neue Greenpeace-Recherche. Zurück gingen die extrem umweltschädlichen Aktivitäten hingegen in den Gebieten der Yanomami (-7 Prozent), Munduruku (-57 Prozent) und Kayapó (-31 Prozent). Die Recherche zeigt, dass die Regierung des 2022 gewählten brasilianischen Präsidenten Lula da Silva den illegalen Goldabbau nicht eindämmen konnte – vielmehr verlagert sich die Zerstörung innerhalb indigener Gebiete. Insgesamt wurden laut der von Greenpeace Brasilien ausgewerteten Satellitenaufnahmen allein in diesen vier indigenen Territorien innerhalb von zwei Jahren 4219 Hektar Regenwald für die Ausbeutung von Goldvorkommen vernichtet. Neben der massiven Abholzung ist ein weiteres Problem, dass die Goldgräber Quecksilber einsetzen, um das Gold zu extrahieren. Dieses hochgiftige Schwermetall sickert in Boden, Grundwasser und Flüsse, reichert sich in der Nahrungskette an und kann beim Menschen unter anderem kognitive Störungen und Herz-Kreislauf-Schäden auslösen. Die Goldsuchenden selbst sind häufig auch nicht vor dem Kontakt mit dem Gift geschützt. Doch der angesichts wirtschaftlicher Turbulenzen zuletzt deutlich gestiegene Goldpreis hat den Goldabbau so lukrativ gemacht wie nie zuvor.
„Der unkontrollierte Goldhunger vergiftet Menschen und Tiere, zerstört den Amazonas-Regenwald und bedroht damit auch das globale Klima – und wofür? Für Statussymbole und Goldbarren, die in Banktresoren verstauben”, sagt Harald Gross, Amazonas- und Gold-Experte von Greenpeace Deutschland. “Das zu ändern, ist nicht nur Brasiliens Aufgabe, sondern eine internationale Verantwortung: Zum einen muss Brasiliens Regierung die Rechte der Indigenen stärken und die Armut bekämpfen, die die Goldgräber in die Minen treibt. Zum anderen müssen sich internationale Regierungen, darunter auch die Bundesregierung und die EU, dafür einsetzen, dass Händler ihre Lieferketten offenlegen, um sicherzustellen, dass dieses Giftgold nicht mehr auf unsere Märkte gelangt. Wir fordern einen Amazonas frei von illegalem Goldabbau!”
Der Weg des Giftgoldes: Vom Amazonas bis in Tresore europäischer Banken
Zwischen 2019 und 2023 importierte Deutschland 720 Tonnen Gold, gut die Hälfte (56 Prozent) davon über die Schweiz, dem zweitgrößten Direktimporteur von brasilianischem Gold und weltweit bedeutendsten Handelsplatz für Gold. Die Schweiz hat keine eigenen Goldvorkommen, importiert das Edelmetall, raffiniert es und verkauft es unter dem Label „Swiss Gold“ weiter. Seine tatsächliche Herkunft ist dann kaum noch nachvollziehbar. Das Greenpeace-Rechercheteam deckte zudem massive Unstimmigkeiten im Goldhandel auf: So lagen die Schweizer Goldimporte aus Brasilien im Jahr 2022 um 67 Prozent höher als die von Brasilien gemeldeten Exportmengen. 2023 lag die Differenz bei 62 Prozent.
Gold wird vor allem in der Schmuck- und Uhrenindustrie, als Reserve der Zentralbanken und als Wertanlage verwendet.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Amazonas- und Goldexperten Harald Gross, Tel. +49171-8880764, harald.gross@greenpeace.org oder an Pressesprecherin Miryam Nadkarni, Tel. 0160-3319793, miryam.nadkarni@greenpeace.de.
Greenpeace-Pressestelle: Tel. 040/30618-340, presse@greenpeace.de, presseportal.greenpeace.de, www.greenpeace.de
Links
Themen
Kategorien
Greenpeace-Pressestelle: Tel. 040/30618-340,
presse@greenpeace.de, presseportal.greenpeace.de