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Kollision der Kunstformen: Kunstfestival Monumenta findet bis 13. Oktober 2018 in den Pittlerwerken statt
In den ehemaligen Pittlerwerken im Stadtteil Wahren in Leipzig findet bis zum 13. Oktober 2018 erstmals das alternative Kunstfestival Monumenta statt. Im Rahmen der Ausstellung begegnen sich Street Art und zeitgenössische Kunst, verbunden mit einer Mischung aus Performances, Diskussionen und Konzerten. In der ehemaligen Werkzeugmaschinenfabrik, im Jahr 1889 errichtet, wurde bis 1997 produziert. Anlässlich der Monumenta können in den leerstehenden Hallen Werke von 140 Künstlern auf einer Fläche von 6.000 Quadratmetern bestaunt und teilweise aktiv erlebt werden.
Dass es laut Kurator Denis Leo Hegic inhaltlich vor allem um das Infrage stellen des menschlichen Bezugs zu Maßstäben geht, erkennt man bereits beim Betreten der Haupthalle, die von den Kuratoren liebevoll „Kirche" genannt wird. Viktor Frešos Kunstwerk „angry boy“ imponiert mit einer knallrot angesprühten Treppe, auf der ein überdimensional großes Baby in verärgerter Haltung steht. Damit monumentalisiert der slowakische Künstler das eigentlich kleine schutzlose Baby und bringt das Konzept der Monumenta auf den Punkt.
In einer der Seitenhallen ist das Herzstück des Festivals, das Kunstwerk „Monument-of-Many“, zu betrachten. Unter dem Thema „Iconic City" geht es in diesen Hallen um Utopien der Stadt der Zukunft. 100 Künstler haben jeweils einen Gasbetonblock gestaltet, dessen Ziegelsteine in ihrer Größe eine Referenz zu den zahlreichen Steinen darstellen, aus denen die Pittlerwerke gebaut wurden. Einer der Künstler hat seinen Betonblock zum Beispiel mit Moos aus dem Gelände der Pittlerwerke geschmückt, der regelmäßig mit Wasser besprüht und erhalten werden muss.
Andere Ausstellungshallen der Monumenta zeigen Werke unterschiedlichster Künstler, Studierende ebenso wie international bekannte Künstler. Entsprechend abwechslungsreich sind auch die gezeigten Ergebnisse, denn Street und Fine Art verschmelzen in den Pittlerwerken und werden durch Clubkultur ergänzt. Der „Austausch zwischen Sekt- und Wodka-Publikum" ist den Kuratoren dabei besonders wichtig.
Ein paar Schritte weiter betritt der Besucher eine Halle mit 97 Basketballkörben, die in Kooperation mit mehreren Künstlern entstanden ist. Kurator Jan Fiedler beschreibt das Kunstwerk als „kleinen Kurzurlaub" des Rundgangs. „Wir fragen uns auch: Wie klingt so eine Kunst, wie fühlt sie sich an?", ergänzt Hegic während einer unterhaltsamen Führung und fügt hinzu: „Kunst und Sport sind die besten nonverbalen Kommunikationsmittel."
Für die Präsentation ihres Lebenswerkes wird der amerikanischen Fotografielegende Martha Cooper ein eigener Raum zuteil. Gleichzeitig wurde sie Protagonistin des ersten „Talks", der am Eröffnungswochenende stattfand.
In einem der Seitenschiffe liegen riesige Skulpturen von Karl Marx und Friedrich Engels, erschaffen von dem Berliner Künstlerduo „Various & Gould". Die aus Pappmaché gefertigten Skulpturen sind so leicht, dass man sie einfach anheben und wegtragen kann. Das schwere Erbe der Geschichte hat so weniger Last und der sonst so hohe Maßstab der beiden monumentalen Denker wird merklich infrage gestellt.
Kurzum: „Die Ausstellung gleicht einem schnellen, präzisen Ping-Pong-Spiel. Auf der einen Seite macht die Contemporary Art Ping, auf der anderen Seite macht die Urban Art in atemberaubendem Austausch Pong“, schließt Hegic ab.
Der Eintrittspreis für die Monumenta beträgt 5 Euro.
Weitere Informationen: www.monumenta.art
Redaktion: Sandra Rath