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Reporter auf drei Rädern: Fotoausstellung und Bildband zum 100. Geburtstag von Karl Heinz Mai
Anlässlich des 100. Geburtstags des Fotografen Karl Heinz Mai († 9.5.1964) wird in der Leipziger Stadtbibliothek bis zum 29. Februar 2020 die Ausstellung „Reporter auf drei Rädern“ gezeigt. Sie präsentiert 46 Fotografien aus fast zwei Jahrzehnten Nachkriegszeit in Leipzig.
Zur Eröffnung der Ausstellung erschienen über 170 Besucher. Karl Detlef Mai, Sohn von Karl Heinz Mai sowie Inhaber der Fotothek Mai, beschrieb die Eröffnung als „sehr emotionales und bewegendes Ereignis“. Sein Vater verstarb bereits im Alter von 44 Jahren, ohne um seinen Ruhm zu wissen, der ihm erst nach seinem Tod zuteil wurde.
Karl Heinz Mais Aufnahmen zeigen die Entwicklung seiner Heimatstadt Leipzig vom Ende des zweiten Weltkriegs bis zur Mitte der 1960er Jahre. Diese dokumentierte er „auf drei Rädern“ in einem Rollstuhl, da ihm nach einer schweren Kriegsverletzung beide Beine amputiert wurden. Seine Fotografien gelten als so umfangreich und detailliert wie von sonst kaum einem anderen deutschen Fotografen.
Die Ausstellung in der Stadtbibliothek präsentiert sein Lebenswerk bürgernah. Neben einer Vielzahl von großflächig zerstörten Stadtlandschaften und Neubauten stehen auch die Menschen, welche in der vom Krieg stark betroffenen Stadt lebten, im Mittelpunkt. Karl Detlef Mai spricht von „Aufnahmen voll Hoffnung und Zuversicht neben solchen purer Zerstörung“. Die Fotografien zeigen u.a. emotionale Porträts von Kindern, Kriegsversehrten und Trümmerfrauen und legen einen besonderen Fokus auf architektonische Darstellungen der Stadt. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
Begleitend zur Jubiläumsausstellung erschien im Lehmstedt Verlag der Bildband „Reporter auf drei Rädern. Fotografien 1945 – 1964“. Er kostet 24 Euro und zeigt auf 180 Seiten bewegende Aufnahmen aus fast zwei Jahrzehnten erlebter Nachkriegszeit. In immer neuen Fotografien hielt er die Not und die Zerstörungen, aber ebenso die Kunst des Überlebens und den Wiederaufbau fest.
Karl Detlef Mai, der den Bildband verfasste, schaute seinem Vater Karl Heinz häufig selbst über die Schulter: „Als Kind beobachtete ich meinen Vater oft beim Fotografieren und begleitete ihn zu zahlreichen Fototerminen. Durch den frühen Tod war leider keine Übergabe seines Lebenswerks möglich. Es war daher ein Erbe ohne Übergabe.“ Dennoch gilt der Fotofundus von Karl Heinz Mai über die Stadtgrenzen hinaus als „Deutsches Erbe“. Karl Detlef trat als Fotograf in die Fußstapfen seines Vaters. Er erlangte große Anerkennung für seine kontinuierliche Dokumentation der Entwicklung des Leipziger Neuseenlands. Hier entstanden einzigartige Aufnahmen. Mai entwickelte auch die bis heute erfolgreiche „PHÖNIX-TOUR ORIGINAL - Vom Bergbau zur Seenplatte", die sich besonders im Jahr der Industriekultur 2020 großer Beliebtheit erfreut. Angeboten wird die Tour von Rundum Leipzig: www.lust-auf-leipzig.de. Sie ist auch Bestandteil des Reiseangebots "Industriekultur in Leipzig und Region" und kann bei der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH gebucht werden: www.leipzig.travel/reiseangebote
Informationen über Karl Detlef Mai: www.fotothek-mai.de
Redaktion: Sarah Stollberg und Sophie Weinhold