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Zeit zu drucken: Neue Ausstellung eröffnete am 9. April 2021 im Museum für Druckkunst Leipzig
Unter dem Motto „Zeit zu drucken“ eröffnete am 9. April 2021 im Museum für Druckkunst Leipzig eine neue Ausstellung, die die Ergebnisse des Artists in Residence Programms der Giesecke+Devrient Stiftung 2020/21 zeigt. Im Mittelpunkt stehen die zeitgenössischen Werke der vier internationalen Künstler Petra Schuppenhauer, Lisa Wilkens, Diego deCalle und Sebastian Speckmann, die während ihrer jeweils vierwöchigen Aufenthalte im Museum an den historischen Maschinen entstanden. „Die Arbeit der Künstler brachte auch während der Corona-Zeit und der zwischenzeitlichen Schließung unseres Museums Leben in die sonst mit Besuchern gefüllten Hallen und die Maschinen kamen nicht zum Stillstand“, sagt Clara Marie Thöne, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum.
Den Künstlern bot sich im Rahmen des Artists in Residence Programm die einzigartige Möglichkeit, in authentischer Werkstattatmosphäre an historischen Maschinen künstlerische Projekte umzusetzen und eröffnete den Dialog mit den Besuchern des Museums. Diese konnten den Kunstschaffenden zwischenzeitlich über die Schulter schauen und mit ihnen ins Gespräch kommen. „Auf diese Weise wird das Kulturerbe künstlerischer Drucktechniken lebendig gehalten und erhält einen zeitgenössischen Stil mit multimedialer Strahlkraft“, so Museumsleiterin Dr. Susanne Richter. Die zeitgenössischen Werke wurden durch verschiedene Drucktechniken an den historischen Pressen umgesetzt. Sie repräsentieren die Rückbesinnung von der digitalen Technik in die Welt analoger Arbeitsweisen und schlagen so die Brücke zwischen dem Analogen und dem Digitalen. Die Ausstellung wird durch weitere unabhängige Werke der Künstler ergänzt und wird bis zum 13. Juni 2021 zu sehen sein.
Neben der neuen Ausstellung „Zeit zu drucken“ kann ab sofort auch die vom 1. Oktober 2020 verschobene Ausstellung „From Futura to the Future“ besichtigt werden. Diese zeigt ausgewählte Werke von internationalen Typografen, Grafikdesignern, Kalligrafen und Steindruckern, die in der Tradition des Bauhaus die Typografie als Mittel der Information, des Designs und der Kunst verwenden. In diesem Zuge wird im Museum für Druckkunst erstmals ein Überblick von acht Jahren intensiver typografisch-künstlerischer Zusammenarbeit mit der Gruppe „Letterpress Workers“ präsentiert. Letztere trifft sich seit 2012 jährlich zu einem Workshop in Mailand, um gemeinsam zu einem vorher festgelegten Thema zu arbeiten. So reichen die Themen der ausgestellten Werke von „A world without electricity“ (2012) über „Let’s dance“ (2015) bis hin zu aktuellen politischen Themen wie zum Beispiel „Borders“ (2014) oder „True/False“ (2019). Zusätzlich werden unabhängige typografische Werke, die in den Werkstätten der Letterpress Workers unter Verwendung der historischen Blei- und Holzlettern entstanden sind, gezeigt.
Das Museum für Druckkunst Leipzig präsentiert seit 1994 die handwerklich-künstlerischen Drucktechniken und gilt als lebendiger Ort der Industriekultur. Das im späten 19. Jahrhundert errichtete Industriegebäude wird seit 1923 durchgehend als Druckerei genutzt und besitzt daher einen unverwechselbaren authentischen Charme. In insgesamt vier Sammlungsetagen wird die Geschichte des Druckwesens sowie die Techniken des Hoch-, Flach- und Durchdrucks an rund 100 noch funktionsfähigen Maschinen der Satz- und Drucktechnik erlebbar. An diversen Mitmach-Stationen sowie im Rahmen von Workshops und Führungen können sich die Besucher an den Maschinen selbst ausprobieren. Insbesondere in Zeiten der Digitalisierung wird die Relevanz des Analogen für die heutige Gesellschaft verdeutlicht.
Weitere Informationen: www.druckkunst-museum.de
Redaktion: Sophie Weinhold