Pressemitteilung -
Tod und Bestattungskultur - Neue Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig
Im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig ist ab sofort die neue Sonderausstellung „R.I.P. – Die letzte Adresse. Tod und Bestattungskultur in Leipzig“ zu sehen. Bis zum 1. September 2024 wird der Tod als eines der größten Tabuthemen des modernen Menschen näher beleuchtet. Die Ausstellung wendet sich etlichen verschiedenen Aspekten rund um das heikle Thema zu.
Ein stadthistorisches Museum beschäftigt sich hauptsächlich mit den Menschen und ihrem Tun in der Vergangenheit – selten jedoch mit dem, was danach kommt. Erstmals steht nun das „Danach“ im Fokus. Es wird eher als Zumutung empfunden, über die man nicht nachdenken möchte. Über Jahrtausende hinweg aber galt Sterben als selbstverständlicher Teil des Lebens. Man bereitete sich bewusst darauf vor, umgab es mit eigenen Ritualen, Gerätschaften und Musiken, nahm Abschied von Sterbenden, begleitete ihr Hinscheiden und hielt auch nach ihrem Tode ein unsichtbares Band der Zusammengehörigkeit aufrecht.
Wie generell im christlichen Europa spielten die Kirchen in Leipzig über Jahrhunderte die wichtigste Rolle bei der Bestattung. Später entwickelten sich vielfältige Vereine und Institutionen, die sich diesem Aspekt des Lebens verschrieben. Wo in der Stadt und vor allem wie fanden die vorangegangenen Generationen ihre letzte Ruhe? Wie sah es in der Vergangenheit für Angehörige anderer Religionen aus – und wie ist das heute? Dreh- und Angelpunkt dabei ist immer die spezifische Leipziger Ausprägung von meist in ganz Mitteleuropa verbreiteten Praktiken.
Ein Kapitel der Ausstellung stellt den für Leipzig so wichtigen Alten Johannisfriedhof und seine Entwicklung bis zur Aufhebung in den Mittelpunkt, ein anderes die Versuche der DDR, auch für die Bestattungskultur neue „sozialistische“ Rituale zu entwickeln. Am Ende fragt die Ausstellung nach heutigen Entwicklungen, nach modernen Bestattungsformen und einer sich wandelnden Erinnerungskultur. Sechs Interviews mit Menschen, die sich aus professionellen Gründen intensiver dem Thema Tod widmen, geben weiterführende Impulse zur Beschäftigung mit diesem Thema.
Zudem gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm wie z.B. ein Stadtrundgang mit interessanten themenbezogenen Geschichten über die Innenstadt am 20. April und 22. Juni. Auch zur Museumsnacht (4.5.) und zum WGT (16., 17., 20.5.) finden zahlreiche Sonderführungen im Museum statt. Zudem gibt es eine Begleitpublikation mit neun Essays rund um das Thema der Ausstellung.
Geöffnet hat das Stadtgeschichtliche Museum Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt zur Sonderausstellung kostet 6 Euro.
Weitere Informationen: www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de
Redaktion: Elli Flint
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