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Auftaktveranstaltung des Digital-Kompasses mit Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke und Vertretenden der Beteiligten Institutionen.  Foto: BMUV/Christoph Wehrer
Auftaktveranstaltung des Digital-Kompasses mit Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke und Vertretenden der Beteiligten Institutionen. Foto: BMUV/Christoph Wehrer

Pressemitteilung -

Bundesweiter Digital-Kompass startet unter maßgeblicher Beteiligung der Universität Vechta | Bildungsoffensive für Menschen mit Einschränkungen im digitalen Alltag

Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke hat am Mittwoch, 22. Feburar 2023, das ProjektDigital-Kompass – Digitale Teilhabe für Menschen mit besonderen Aufklärungsbedarfen“ gestartet. Zur Unterstützung von Menschen mit Hörbeeinträchtigung, Sehbehinderung und Mobilitätseinschränkung initiiert das Projekt zahlreiche neue Angebote, Formate und Materialien. Mit Unterstützung von ehrenamtlich Engagierten und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V., dem Deutschen Schwerhörigenbund e. V., der Verbraucher Initiative e. V. und der Universität Vechta soll Menschen mit Einschränkungen der Zugang zu digitalen Anwendungen erleichtert werden. In Wittstock überreichte Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke den Verbundpartnern, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e. V. (BAGSO) und Deutschland sicher im Netz e. V. (DsiN), die Zuwendungsbescheide über insgesamt rund 1.8 Millionen Euro.

Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke: „Menschen mit Sehbehinderung, Hörbeeinträchtigung und Mobilitätseinschränkung wollen an digitalen Themen teilhaben und mitwirken, das ist ihnen aber nicht immer uneingeschränkt möglich. Ich freue mich, dass wir mit den Projektpartnern und Engagierten gemeinsam an dem Ziel arbeiten, noch mehr Menschen den Weg in die digitale Welt zu ebnen.“

Joachim Schulte, stellvertretender Geschäftsführer von DsiN: „Wir möchten, dass die Chancen des Internets gerade auch von Menschen sicher genutzt werden, die im Alltag mit körperlichen Einschränkungen leben und Bildungsangebote vor Ort nur schwer oder gar nicht aufsuchen können.“

Beteiligung der Universität Vechta am Digital-Kompass

Die Angebote des Digital-Kompasses bringen zum Beispiel Studierende und mobilitätseingeschränkte ältere Menschen in Lern-Tandems zusammen. In diesen Lern-Tandems werden grundlegende digitale Kenntnisse anhand anschaulicher Materialien vermittelt. Der Austausch erfolgt in den eigenen vier Wänden oder nach individuellen Wünschen, beispielsweise über Telefon, Chat, E-Mail oder Videoanruf.

In einer Pilot-Studie konnte das Team der Universität Vechta um Prof.in Dr.in Vanessa Mertins (Management Sozialer Dienstleistungen), Bernd Josef Leisen und Devin Kwasniok erste Erfahrungen sammeln. Dabei zeigte sich, dass die jungen Studierenden ihre Tandempartner*innen sehr engagiert unterstützen und beim Umgang mit digitalen Medien helfen. Dabei profitieren jung, wie alt: Bei mehr als der Hälfte der bisherigen Tandems besteht über das eigentliche Projekt hinaus noch immer Kontakt. Das Team der Universität Vechta koordiniert und vermittelt dabei die Tandems. Zur Teilnahme ist die Beteiligung an kurzen Fragebögen notwendig, um das Projekt zielgerichtet verbessern zu können. Teilnehmende Studierende erhalten zudem eine Ehrenamtsbescheinigung. Im Rahmen der Lehre ist zudem die Implementierung eines Service Learning Moduls geplant, welches auch auf andere Universitäten ausgeweitet werden soll.

„Die einzelnen Gruppen auf der Auftaktveranstaltung mit ihrer Energie zu sehen, ist wirklich ansteckend“, meint Kwasniok. „Wir hoffen, dass wir viele Tandems bilden können, um der Gesellschaft bei diesem wichtigen Feld etwas helfen zu können.“ „Bereits auf der Veranstaltung wurde deutlich, dass das Interesse an niedrigschwelligen Konzepten im Digitalisierungsbereich sehr groß ist“, ergänzt Kollege Leisen. „Besonders freue ich mich auch, dass Verbraucherschutzministerin Lemke persönlich den Startschuss gegeben hat. Das Interesse der Politik an diesem Thema gibt noch mal zusätzlichen Schwung.“ „Uns wird in der Forschung häufig vorgeworfen, realitätsfern im Elfenbeinturm zu arbeiten. Mit diesem Projekt schaffen wir einen direkten Bezug in die Lebensrealität der Teilnehmenden und packen die Probleme bei der Wurzel“, meint Mertins.

Interessierte am Tandemprojekt können sich einfach unter 030 767581539 (Mittwochs von 12 – 17 Uhr) oder per Mail an lern-tandem@uni-vechta.de informieren.

Digital-Kompass

Die Angebote des Digital-Kompasses richten sich vor allem an Engagierte, die digitales Wissen an Menschen mit Einschränkungen weitergeben möchten. Sie werden in Schulungen für die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderung und Hörbeeinträchtigung sensibilisiert sowie für die Weitergabe von Wissen qualifiziert. Geplant ist, dass sie ihr digitales Wissen in Formaten wie individuellen Beratungen, Kursen oder gemeinsamen Austauschrunden weitergeben.

Barbara Keck, Geschäftsführerin der BAGSO Service Gesellschaft: „Der Zugang zu digitalen Medien für Menschen mit Einschränkungen kann ein Weg zu mehr Teilhabe bedeuten. Besonders ältere Menschen mit Seh- und Höreinschränkungen kennen diese Möglichkeiten häufig nicht. Das neue Beratungsangebot soll hier einen wichtigen Beitrag leisten.“

Der Digital-Kompass wird bis 2025 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.

Weitergehende Informationen

Über die Universität Vechta
Das Team vom Fach „Management Sozialer Dienstleistungen“ der Universität Vechta befasst sich in seiner Forschung u.a. mit den Themenkomplexen Digitalisierung im Alter sowie digitale Freiwilligenarbeit. Die Universität Vechta versteht sich als „Hochschule in Verantwortung“ und Ideengeberin für die Zukunft mit einem Schwerpunkt auf den Sozialen Dienstleistungen und den zugehörigen relevanten Themenfeldern Altern sowie Sozialer und Kultureller Wandel. www.uni-vechta.de/management-sozialer-dienstleistungen

Über die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.
Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen vertritt die Interessen der älteren Generationen in Deutschland. Sie setzt sich für ein aktives, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit ein. In der BAGSO sind rund 120 Vereine und Verbände der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen, die von älteren Menschen getragen werden oder die sich für die Belange Älterer engagieren. www.bagso.de

Über Deutschland sicher im Netz e.V.
Der gemeinnützige Verein DsiN wurde 2006 im Rahmen des 1. Nationalen IT-Gipfels (heute: DigitalGipfel) der Bundesregierung gegründet. Als Ansprechpartner für Verbraucherinnen, Verbraucher und kleinere Unternehmen befähigt der Verein durch konkrete Hilfestellungen zum sicheren Umgang mit digitalen Diensten. DsiN ist Partner von Vereinen sowie auch der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft und steht unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin des Innern und für Heimat. www.sicher-im-netz.de

Über den Digital-Kompass
Der Digital-Kompass stellt kostenfreie Angebote für Engagierte bereit, die Menschen mit Hörbeeinträchtigung, Sehbehinderung und Mobilitätseinschränkung den Weg in die digitale Welt ermöglichen. Der Digital-Kompass ist ein Projekt der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e. V. (BAGSO) und Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) in Partnerschaft mit der Verbraucher Initiative e. V., dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., dem Deutschen Schwerhörigenbund e.V. und der Universität Vechta mit Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. www.digital-kompass.de

Über den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) vertritt als Selbsthilfeorganisation die Interessen der Augenpatientinnen und -patienten, der blinden und sehbehinderten Menschen sowie der blinden und sehbehinderten Menschen mit weiteren Behinderungen in Deutschland. Übergeordnete Ziele des Verbandes sind die Förderung der selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe der Betroffenen und die Durchsetzung von Barrierefreiheit. Der DBSV und seine Landesvereine bieten bundesweit Beratung an und haben dafür das qualitätsgesicherte Angebot "Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust" aufgebaut.

Über den Deutschen Schwerhörigenbund e.V. (DSB)
Der DSB kümmert sich um die Interessen von ca. 16 Mio. schwerhörigen, ertaubten und anderen hörgeschädigten Menschen in Deutschland auf Orts-, Landes- und Bundesebene. Er koordiniert, strukturiert und begleitet die fachliche, organisatorische und sozialpolitische Arbeit. Mit den Ortsvereinen und Selbsthilfegruppen ist der DSB Ansprechpartner für die Betroffenen vor Ort und unterstützt sie auf vielfältige Weise dabei, ihren Alltag erfolgreich und selbstbestimmt zu meistern. Er berät Betroffene in seinen bundesweiten EUTB und anderen Beratungsstellen. www.schwerhoerigen-netz.de

Über die Verbraucher Initiative e.V. (Bundesverband)
Der gemeinnützige Verein kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher beschäftigt sich seit 1985 vor allem mit ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Themen. Er informiert u.a. mit monatlichen Themenheften und auf verschiedenen Internetseiten. Der Bundesverband setzt auf eine Ansprache u.a. der wachsende Zielgruppe Älterer und führt Forschungsvorhaben durch, z.B. zu den Nachhaltigkeitspotentialen von Lebensmittel-Lieferdiensten. Der Bundesverband vertritt die Verbraucher-Perspektive auch in Beiräten, u.a. der REWE Group. www.verbraucher.org

Gemeinsame Pressemitteilung des BMUV, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e. V. sowie Deutschland sicher im Netz e. V. mit Material der Universität Vechta.

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