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Der Einfluss der Simpsons auf unsere Sprache | Konferenzbericht „Stylistic Approaches to Pop Culture“

Pressemitteilung -

Der Einfluss der Simpsons auf unsere Sprache | Konferenzbericht „Stylistic Approaches to Pop Culture“

Serien wie „The Big Bang Theory“ oder „The Simpsons“ haben ebenso wie Musik oftmals mehr Einfluss auf unsere Sprache, als wir es wahrnehmen. Dies zeigte nun die zweitägige internationale Online-Konferenz „Stylistic Approaches to Pop Culture“ in der anglistischen Sprachwissenschaft der Universität Vechta. Sie wurde – neben der Universitätsgesellschaft Vechta – von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und gemeinsam von Prof. Dr. Christoph Schubert (Universität Vechta) und PD Dr. Valentin Werner (Universität Bamberg) ausgerichtet. Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler aus sieben Ländern (England, USA, Australien, Schweden, Holland, Serbien und Deutschland) hielten die 13 Vorträge. Durch das niedrigschwellige digitale Format konnte zudem ein Publikum von mehr als 50 Fachleuten – von den USA bis nach Japan – an den Forschungsergebnissen teilhaben.

„,Populärkultur‘ ist ein Sammelbegriff für Diskurse und Praktiken, die eine kommerzielle Unterhaltungsfunktion für ein Massenpublikum erfüllen und durch Massenmedien meist in englischer Sprache globale Verbreitung finden“, erklärt Prof. Dr. Christoph Schubert. „Die Vorträge bei der Tagung konnten belegen, dass popkulturelle Texte entgegen ihrer traditionellen Stigmatisierung als ,low culture‘ aus linguistischer Sicht eine große stilistische Bandbreite und Vielfalt aufweisen, die durch die typische Verbindung von Sprache, Bild und Musik zusätzlich verstärkt wird.“ Die Analysen bezogen sich auf ein weites Spektrum an Genres, darunter Fernsehserien, Spielfilme, Kriminalromane, Videospiele, Cartoons sowie Pop- und Rockmusik, die trotz ihrer Allgegenwärtigkeit im Alltag vieler Menschen bisher noch zu wenig im Hinblick auf ihre charakteristischen stilistischen Merkmale untersucht wurden.

Screenshot von einigen Tagungsteilnehmenden

Es konnte beispielsweise aufgezeigt werden, dass die Identität von Charakteren in US-Fernsehserien oft durch wiederkehrende stereotype Phrasen gekennzeichnet ist, die Funktionen des Gefühlsausdrucks und Humors erfüllen. Teilweise haben Wendungen wie „Bazinga!“ („The Big Bang Theory“) oder „D’oh!“ („The Simpsons“) Einzug in die englische Alltagssprache gehalten und leisten somit einen Beitrag zum Sprachwandel. Im Bereich von Liedtexten hat eine datenbankgestützte Fallstudie zum US-Rapper Eminem ergeben, dass sich seine Texte von der normativ afro-amerikanisch geprägten Hip Hop-Szene durch die sprachliche Konstruktion einer „White Trash“-Identität abheben. Es wird dadurch ersichtlich, dass ausgeprägte Wechselwirkungen zwischen Populärkultur und sozialen Strukturen bestehen. Weiterhin sind Unterschiede zwischen der Sprachverwendung im Alltag und in TV-Formaten deutlich geworden. So sind etwa Telefongespräche in Spielfilmen im Vergleich zu authentischen Telefonaten stärker komprimiert und zugespitzt, um die Handlung voranzutreiben, und Dialoge in sogenannten „Reality television“-Formaten zeigen eine weit größere Formelhaftigkeit und thematische Beschränkung als spontane Kommunikation.

„Die Konferenz hat insgesamt dazu beigetragen, Populärkultur als sprachwissenschaftliches Forschungsgebiet weiter zu etablieren und in den Fokus zu bringen“, fasst Prof. Dr. Christoph Schubert zusammen. Ein Sammelband mit dem gleichnamigen Titel „Stylistic Approaches to Pop Culture“ wird im Jahr 2022 beim renommierten Verlag Routledge (New York) unter der Federführung der beiden Organisatoren erscheinen.

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