Digitalisierung der Bildung | Prof.in Dr.in Annekatrin Bock übernimmt wissenschaftliche Leitung im Medienkompetenzzentrum Vechta

Im Medienkompetenzzentrum Vechta finden Wissenschaft und Praxis zusammen, um Schulunterricht zu analysieren, neue Konzepte für Medienbildung zu entwerfen und Schulen mit technischem und didaktischem Knowhow zu unterstützen. Nun hat Dr.in Annekatrin Bock die Stiftungsprofessur des Landkreises Vechta für Medienforschung mit dem Schwerpunkt Digitalisierung der Bildung an der Universität Vechta übernommen und damit auch die wissenschaftliche Leitung des Medienkompetenzzentrums Vechta.

Mehr Themen mit Beteiligung des Medienkompetenzzentrums Vechta sind in der aktuellen Ausgabe des "UniVersums" zu lesen: www.uni-vechta.de/marketing-und-kommunikation/publikationen

Der Landkreis Vechta und die Universität Vechta bieten mit dem Medienkompetenzzentrum Vechta seit Mitte 2021 eine hochwertige digitale Ausstattung in Verbindung mit wissenschaftlicher Expertise zum Thema moderne Bildung an. Lehrerinnen und Lehrer, Fachleute aus der Wissenschaft, Studierende, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Vertreterinnen und Vertreter des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) und Interessierte aus der Öffentlichkeit kommen hier zusammen. Sie alle bringen ihre Erfahrungen und Kenntnisse ein, um gemeinsam an Konzepten digitaler Bildung zu arbeiten, zu forschen, zu reflektieren und neue Konzepte für digitale Bildung zu entwickeln.

„Das Medienkompetenzzentrum Vechta ist ein besonderes Kooperationsprojekt, bei dem sich Wissenschaft und Praxis unter einem Dach entfalten und bereichern können“, ist sich der bisherige, kommissarische wissenschaftliche Leiter des Medienkompetenzzentrums Vechta, Prof. Dr. Kai Koch, sicher. Im Kontext des rasanten Digitalisierungs- und Mediatisierungsprozesses stelle es einen ganz wichtigen Begegnungs-, Austausch- und Arbeitsraum an der Schnittstelle von medienpädagogischen, mediendidaktischen, medienwissenschaftlichen und medientechnischen Perspektiven dar, um eine systematische Medienbildung in einer digital geprägten Welt zu ermöglichen, so Koch.

Das komplett ausgesstattete Digitalstudio

In seinen Räumlichkeiten unter dem Dach der Justus-von-Liebig-Schule vereint das Medienkompetenzzentrum das Medienzentrum mit Medienangebot und Geräteverleih, eine Stelle für die medienpädagogische Beratung von Schulen aus dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung, eine Stelle zur Mediengestaltung, eine Professur für Mediendidaktik sowie die neue Stiftungsprofessur. Zudem koordiniert Heinrich Neugrewe als administrativer Leiter des Medienkompetenzzentrums Vechta ein Team für die Wartung und den Support von technischen Infrastrukturen, welches die 55 Schulen im Landkreis Vechta in öffentlicher Trägerschaft berät und unterstützt. „Trotz der Gründung mitten in der Corona-Pandemie konnte das hochengagierte Team des Medienkompetenzzentrums die Anfangsphase nutzen, um Kontakte zu knüpfen, Netzwerke zu erweitern, Projekte zu initiieren und die Räume in der Kolpingstraße mit Leben zu füllen“, sagt Koch. Genau hier anzuknüpfen und weiterzuarbeiten, darauf freut sich Prof.in Dr.in Annekatrin Bock. „Die durch den Landkreis Vechta gestiftete Professur erweitert das Lehr-, Forschungs- und Praxistransferangebot des Medienkompetenzzentrums Vechta“, meint die Wissenschaftlerin. Mit dem Fokus auf „Digitalisierung der Bildung“ nehme die Professur aktuelle mediale wie gesellschaftliche Transformationsprozesse in den Blick und verstehe sich als Bindeglied zwischen fachdidaktischen, medienpädagogischen, kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschungen.

Das Learning-Lab kann auch als Co-Learning-Space genutzt werden.

Ein zentrales Element des Medienkompetenzzentrums Vechta bilden die mit modernen Technologien ausgestatteten Räumlichkeiten, insbesondere das Learning Lab und das Digitalstudio. Hier können reale Unterrichtssituationen simuliert und analysiert werden, Pädagog*innen, Studierende sowie Schülerinnen und Schüler können digitale Medien ausprobieren und Podcasts oder Videos produzieren oder die Räumlichkeiten als Co-Learning-Space nutzen. Die Ausleihe von Übertragungs- und Präsentationstechnik sowie Geräten ermöglicht es, unter anderem Roboter zum Selber-Programmieren mitzunehmen – oder etwa ein Green-Screen-Set, welches Spezialeffekte im Videoschnitt möglich macht. Zudem stehen beispielsweise Video-Kameras, Mikrofone nebst Lautsprechern, Tablets, Laptops und Beamer bereit. Im Jahr 2022 wurden etwa 1500 Verleihvorgänge vorgenommen. Weiterhin stehen Medieninhalte online zur Verfügung: Lehrkräfte können aus einem Pool aus über 10.000 Einzelmedien wählen, z.B. Erklärfilme, Arbeitsblätter oder interaktive Simulationen.

Für den Landkreis Vechta ist Hiltrud Bellersen für Beratung, Online-Medien sowie den Geräte- und Medienverleih zuständig.

„Die neue Stiftungsprofessur und die Vorhaben Annekatrin Bocks würden wunderbar zu den bereits bestehenden Projekten am Medienkompetenzzentrum passen“, meint Prof. Dr. Franco Rau, Professor für Mediendidaktik in der Institution. Vier Bereiche werden derzeit wissenschaftlich begleitet: Lehrkräftebildung, Schulentwicklung, digitalitätsbezogene Hochschulentwicklung und Projekte zum Wissenstransfer zur digitalen Bildung (siehe Infokasten). „Die neue Stiftungsprofessur treibt perspektivisch gemeinsam mit Bildungspraktiker*innen, Kolleg*innen und Studierenden die Weiterentwicklung des Medienkompetenzzentrums voran“, sagt Bock. „Gemeinsam werden hier mögliche Szenarien von technologiegestützter formaler wie informeller Bildung kritisch reflektiert, interdisziplinär erforscht und partizipativ gestaltet“, unterstreicht die Wissenschaftlerin. „Ich freue mich auf die anstehende Zusammenarbeit!“

Aktuelle wissenschaftliche Projekte am Medienkompetenzzentrum Vechta

Lehrkräftebildung

• Das Medienkompetenzzentrum bietet vielfältige Anlässe zur Auseinandersetzung mit Möglichkeiten der Digitalisierung und Medienbildung. Für die universitäre Lehrkräftebildung konnten u.a. Lehrveranstaltungen für Studierende in Kooperation mit der Didaktik der Biologie und der Designpädagogik realisiert werden.
• In Kooperation mit dem regionalen Zentrum für Lehrkräftebildung an der Uni Vechta wurden unterschiedliche Fortbildungen angeboten, z.B. zum Umgang mit Fake-News. Kommende Veranstaltungen: tinyurl.com/fortbildungen-mkv
• Im Projekt „OER für die Lehrkräftebildung“ wurden offene Bildungsmaterialien zum Thema „Handlungsstrategien für heterogene Klassen“ entwickelt und auf Twillo veröffentlicht: tinyurl.com/twillo-oer-Lehrkraeftebildung

Schulentwicklung

• Mit dem Projekt „Vechta Vernetzt" (in Kooperation mit dem NLQ) wird die Vernetzung zwischen Haupt-, Real- und Oberschulen im Landkreis Vechta unterstützt und relevantes Wissen zur Schulentwicklung in einer digital geprägten Welt geteilt: tinyurl.com/vechta-vernetzt
• Im Medienkompetenzzentrum finden Veranstaltungen für Schulleitungen und den Schulverbund Vechta statt und es bestehen Kooperation mit Einzelschulen, z.B. der Geschwister-Scholl-Oberschule Vechta.

Digitalitätsbezogene Hochschulentwicklung

• Etablierung des Co-Learning-Space als digital gestützter Erprobungsraum zum Studieren in einer digital geprägten Welt. Der Co-Learning-Space ist sowohl ein Ort zur Teilnahme an Veranstaltungen, als auch ein Raum des gemeinschaftlichen Lernens und sozialen Miteinanders. tinyurl.com/colearning-mkv
• Durchführung von hochschuldidaktischen Qualifizierungs- und Beratungsangeboten
• Unterstützung von Studierenden und Hochschullehrenden bei der Produktion digitaler Materialien.
• In Zusammenarbeit mit der Didaktik des Sachunterrichts wird das Forschungs- und Transferprojekt „Dekonstruktion von Desinformationsstrategien in einer digital geprägten Welt“ realisiert. In diesem Rahmen werden in Kooperation mit dem Medienkompetenzzentrum verschiedene Transferveranstaltungen organisiert.

Wissenstransfer zur digitalen Bildung

• In Zusammenarbeit mit der Didaktik des Sachunterrichts wird das Forschungs- und Transferprojekt „Dekonstruktion von Desinformationsstrategien in einer digital geprägten Welt“ realisiert. In diesem Rahmen werden in Kooperation mit dem Medienkompetenzzentrum verschiedene Transferveranstaltungen organisiert.

Im Medienkompetenzzentrum Vechta stehen neben den Geräten auch entsprechende Räume für die Projekte bereit.

Vita Annekatrin Bock
Annekatrin Bock ist Professorin für Medienforschung mit dem Schwerpunkt Digitalisierung der Bildung an der Universität Vechta. Zuvor leitete sie das Forschungsteam Medien in der Schule (MediS) am Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut in Braunschweig. Sie promovierte im Department Medienwissenschaften am Institut für Sozialwissenschaften der Technischen Universität Braunschweig aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive zu medialem Wandel und der veränderten Onlineverfügbarkeit von Medienangeboten. Im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit – unter anderem an der TU Braunschweig, der Georg-August-Universität Göttingen und der Universität zu Köln – lehrte sie insbesondere in medien-, kommunikations- und erziehungswissenschaftlichen Studiengängen. Durch ihre bisherigen Forschungsprojekte ist Annekatrin Bock im Feld der Bildungsmedienforschung, der Schul- und Unterrichtsforschung sowie in der medien- und kommunikationswissenschaftlichen Medienrezeptions- und Aneignungsforschung (inter-)national ausgewiesen. Ihre aktuellen Projekte befassen sich mit medialen Transformationen wie Datafizierung und Lernkulturwandel.

Bei der Urkundenübergabe Anfang Februar 2023 (v.l.): Prof.in Dr.in Jantje Halberstadt, Studiendekanin der Fakultät I, Prof.in Dr.in Annekatrin Bock - Stiftungsprofessorin für Medienforschung mit dem Schwerpunkt Digitalisierung der Bildung und damit wissenschaftliche Leitung des Medienkopetenzzentrums Vechta - und Prof.in Dr.in Verena Pietzner, Präsidentin der Universität Vechta