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Dr. Stephan Kielblock bei seinem Impulsvortrag beim Barcamp an der Universität Vechta.
Dr. Stephan Kielblock bei seinem Impulsvortrag beim Barcamp an der Universität Vechta.

Pressemitteilung -

Gute Ganztagsschulkonzepte | Barcamp an der Uni Vechta nimmt Schulform in den Fokus

Ganztagsschulen qualitativ hochwertig zu gestalten, erfordert komplexe Entwicklungsschritte auf unterschiedlichen Ebenen. Um sich über das Thema zu informieren und darüber zu diskutieren haben rund 90 Schulleitende, Lehrkräfte und weitere Pädagog*innen am Barcamp teilgenommen, das vom Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für regionale Lehrkräftefortbildung der Universität Vechta (KVEC) ausgerichtet wurde. Nach einem Impulsvortrag von Dr. Stephan Kielblock – Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) – starteten die Teilnehmenden in das offene Sessionformat, in welchem alle Interessierten auch spontan Veranstaltungen zum Thema anbieten können.




Bei der Begrüßung zeigten sich Dr. Niels Logemann, Leiter des KVEC, Jan Heinemann, Dezernent am Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück, und André Kolley, Referent beim Niedersächsischen Kultusministerium, einig: Ganztagsschule geht nur gemeinsam.

Doch die Frage nach Qualität bei Ganztagsschulen sei komplex und dynamisch, schloss Dr. Stephan Kielblock an. Um den Zuhörenden Impulse für die anschließenden Workshops mitgeben zu können ging der Projektkoordinator des DIPF auf den „Wissenschaftsgeleiteten Qualitätsdialog zum Ganztag ein“. Es hätte zwar schon andere Untersuchungen des Themas durch das DIPF gegeben – etwa die nahezu 15-jährige Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen – „aber wir haben festgestellt, dass es hier eines stärken Dialogs bedurfte“, so Kielblock. So wurde mit dem neueren Projekt ein bundesweiter Austauschprozess zwischen Bildungsforschung, Bildungsverwaltung und Bildungspraxis gestartet. Dabei macht sich der Qualitätsdialog die Vielfalt der Perspektiven wie auch der regionalen Unterschiede zunutze, um vorliegende Forschungsergebnisse und Best-Practice-Beispiele in konkretes Handlungswissen zur Gestaltung guter ganztägiger Bildungsangebote zu übersetzen und weiter in die Breite zu tragen. Die Beteiligten identifizierten so sechs Handlungsfelder. 1. Steuerung. „Der Ganztag ist derartig komplex, dass es eine Schnittstelle braucht“, fasste es Kielblock zusammen. So könnten unter anderem Vertreter*innen aus dem Kollegium, den kooperierenden Horten und der entsprechenden Jugendarbeit zusammenkommen, um beispielsweise schulübergreifende Ziele zu definieren und abgestimmt gemeinsames Handeln auf den Weg bringen zu können. 2. Zusammenarbeit. Hier ginge es unter anderem darum, gemeinsame Freude an der Arbeit und Routinen zu finden, so der Koordinator aus dem DIPF und bringt ein Beispiel: an einigen Schulen seien Feierkomitees ins Leben gerufen worden. Denn wenn man sich besser kennenlerne sei es auch einfacher, Problematisches anzusprechen und Prozesse somit zu optimieren. 3. Ganztagskonzept. Es gebe ganz viele durchdachte Konzepte mit Vision und Klarheit, so Kielblock. Doch diese müssten auch von allen Beteiligten verstanden werden und in die Anwendung kommen. Schulleitungen könnten oftmals das Konzept ihrer Institution schnell beschreiben. Doch ob ein Konzept von allen Kolleg*innen auch verinnerlicht und somit in der Anwendung sei, werde dadurch sichtbar, wenn unterschiedliche Pädagog*innen unabhängig danach gefragt werden und die Antworten sich inhaltlich gleichen würden, so Kielblock. 4. Angebotskonzept. Der Rahmen für die Angebote für die Schülerinnen und Schüler müsse klar abgesteckt sein und darin die inhaltlichen und didaktischen Aspekte aufgeführt werden, sagte Kielblock. Nur so könne eine gute Ganztagsschule praktiziert werden. 5. Angebotsdurchführung. Eine gute, an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen orientierte, Organisation und Leitung von Angeboten, heiße dabei nicht, dass Schüler*innen immer konzentriert am Platz arbeiten müssten, sondern, dass allen die Ziele und der Sinn der Arbeit klar seien. 6. Soziale Beziehungen. Schüler*innen seien sehr sensibel, was soziale Beziehungen angehe, so Kielblock. Wenn schon im Kollegium Spannungen herrschen würden, „dann zu verlangen, dass gewaltfrei von den Schülerinnen und Schülern kommuniziert wird“, sei herausfordernd, so der Wissenschaftler. Zusammengefasst würden alle Handlungsfelder ineinandergreifen, sodass schließlich die Qualität der Angebote in der Ganztagsschule im Fokus stünde, damit sie Wirkungen auf die Schüler*innen zeigen könnten.

Im Anschluss an den Vortrag wurde das Barcamp gestartet. Alle Teilnehmenden waren eingeladen, ein Thema zu setzen und darüber mit anderen Pädagog*innen ins Gespräch zu kommen. Die Sessionthemen reichten von der Ganztagsschule im ländlichen Raum, über konkrete Angebote, die Organisation des Ganztags, Kooperationen mit dem Hort, den Anspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 bis hin zur Evaluation des Ganztags.

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