Direkt zum Inhalt springen
Inklusiv und digital | Moderner Schulunterricht im Fokus von BRIDGES-Abschlusstagung

Pressemitteilung -

Inklusiv und digital | Moderner Schulunterricht im Fokus von BRIDGES-Abschlusstagung

Wie kann guter inklusiver Unterricht in einer digital geprägten Welt gestaltet werden? Auf dieser und weiteren Fragen liegt der Fokus des Projektes „BRIDGES – Brücken bauen, Zusammenarbeit initiieren und gestalten“ an der Universität Vechta. Die diesbezügliche Kompetenz(weiter)entwicklung von Lehrkräften ist das zentrale Ziel. Am Ende des Jahres ist das Forschungs-Praxis-Projekt – welches in zwei Phasen seit 2016 mit rund 3,4 Millionen Euro durch die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wurde – beendet. Bei der Abschlusstagung an der Universität Vechta haben nun die Teilnehmenden unter der Moderation von Prof. Dr. Franco Rau – Leiter von zwei der drei Bausteinen des Projekts – bei einer Podiumsdiskussion über die Erfolge aber auch die Herausforderungen für Forschende und Lehrende sowie über den erforderlichen Dialog gesprochen.

„Wir sind stolz auf alle Brücken, die wir mit BRIDGES in den vergangenen Jahren inhaltlich und strukturell gebaut haben“, fasste es Prof.in Dr.in Martina Döhrmann zusammen. Dass sich Forschende aus fachdidaktischer und erziehungswissenschaftlicher Perspektive mit der Weiterentwicklung von Unterricht und Hochschullehre befassen sei üblich; dies gemeinsam und in Bezug auf inklusive Settings sei bemerkenswert. „Und wenn wir hier in dieser Form sowohl Digitalisierung als auch Digitalität als dritte Komponente aufnehmen, ist dies schon ein Alleinstellungsmerkmal“, so die Gesamtprojektleiterin. So entwickelten die Wissenschaftler*innen fachübergreifend unter anderem Gelingensbedingungen für einen inklusiven Unterricht in einer digital geprägten Welt und digitale Lernumgebungen für den inklusiven Deutsch-, Mathematik- und Religionsunterricht.

Forschende sind bei solchen Vorhaben auf den Dialog mit der Praxis angewiesen, damit sie von den Realbedingungen der Lehrkräfte erfahren und von diesen auch Feedback zu ihren Konzepten bekommen. So entstanden Fortbildungen, die nun unter dem Dach des Kompetenzzentrums für regionale Lehrkräftefortbildung an der Universität Vechta angeboten werden. Als Beispiel nennt Niels Logemann, Leiter des Zentrums, die Fortbildungsreihe Inklusion. Damit Fortbildungen und die weiteren wissenschaftlich entwickelten Angebote den Lehrkräften stärker ins Bewusstsein gerufen würden, müssen diese direkt angesprochen werden, so Ina Medeke vom Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentrum Inklusive Schule (RZI) Vechta des Regionalen Landesamts für Schule und Bildung (RLSB) Osnabrück. Dabei sollte man Personen in den Fokus nehmen, die dem inklusiven Unterrichten gegenüber aufgeschlossen und bereit zu einer Weiterentwicklung von Schule und Unterricht seien. So könnte auch ein Sogeffekt für diejenigen entstehen, die solche Konzepte bisher noch kategorisch abgelehnt hätten, unterstrich Prof.in Dr.in Marie-Christine Vierbuchen. Anzusprechen seien dabei auch Schulleitungen und gesamte Kollegien, die sich gemeinsam dem Thema annehmen, so die ehemalige Professorin der Universität Vechta, die auch bei BRIDGES wesentlich mitgewirkt hat und nun in Flensburg forscht und lehrt. Und was ist mit den Lehrkräften, die sich eventuell durch neue, inklusive Konzepte überfordert fühlten? „Wir stellen dann meist die Frage, ob sich die Probleme des Unterrichtens lösen würden, wenn alle Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf aus den Klassen herausgenommen werden würden“, erklärte Medeke. „Die Antwort ist meistens ,Nein‘!“. Es gehe nicht nur darum, den Unterricht zu verändern, sondern um Schulentwicklung, sagte Vierbuchen. Dazu müsste es auch mehr Möglichkeiten für die Beteiligung von Wissenschaftler*innen bei der Erstellung von Kerncurricula geben, meinte Medeke.

https://www.uni-vechta.de/bridges

Heutzutage werde noch viel „nach Schulbuch“ gelehrt, so das Podium. Dabei würden die Möglichkeiten von Digitalisierung für einen inklusiven Unterricht noch selten berücksichtigt, sind sich die Teilnehmenden einig. Beispielsweise digitale Schulbücher oder Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Repräsentationsformen und assistive Technologien (unterschiedliche Sprachstufen, Möglichkeiten des Abspielens von Audiospuren, etc.) könnten hier helfen. Auch Videos und Videoaufnahmen könnten wunderbar in einem inklusiv angelegten Unterricht eingebaut werden, hielt Prof.in Dr.in Yvette Völschow fest. Dabei müsse „das Rad nicht neu erfunden, sondern eher angepasst werden“, so die Leiterin des Bausteins 3 im Projekt BRIDGES, in dem ein ePortfolio zur (Selbst-)Reflexionsförderung in der Lehrer*innenbildung entwickelt und implementiert wurde. Hier könne auch in andere Bereiche, die mit inklusionsrelevanten Themen zu tun haben, geschaut werden. Beispielsweise seien bereits vor Jahrzenten Konzepte für videobegleitende Arbeit mit belasteten Familien entwickelt worden, die auf den Unterricht ausweitbar sind. Während dies damals aufgrund technischer Herausforderungen aber noch schwierig umzusetzen gewesen sei, könnten Lehrkräfte dafür heute – natürlich unter Berücksichtigung des entsprechenden Datenschutzes – auch Smartphones, Tablets und Monitore nutzen. Dies sei auch bereits im Studium vermittel- und umsetzbar – beispielsweise in der Reflexion über ePortfolioarbeit im Schulpraktikum. Die Ergebnisse von BRIDGES würden es zeigen.

Und nach Projektabschluss? „Wir freuen uns sehr, dass eine Weiterführung der interdisziplinären Zusammenarbeit im Forschungsfeld Inklusion durch das neugegründete „BERGVINK – Bildung, Erziehung, Gesellschaft: Vechta-Institut für Inklusion“ gegeben ist“, erklärt Döhrmann. In Kooperation mit dem Medienkompetenzzentrum Vechta können auch Fragestellungen zur Inklusion und Digitalität weiterhin interdisziplinär bearbeitet werden. Darüber hinaus integriere das Zentrum für Lehrer*innenbildung die Forschungsergebnisse in die Praxis; es fungiert zusammen mit dem Kompetenzzentrum für regionale Lehrkräftefortbildung an der Universität Vechta als Schnittstelle zwischen Universität und Schulen. In den letzten Projekt-Monaten werden die Ergebnisse noch einmal zusammengetragen und die Öffentlichkeit dementsprechend informiert. Der Dialog mit Schulen sowie Lehrerinnen und Lehrern muss weitergeführt werden. Döhrmann: „Wir freuen uns darauf!“.

Die Tagung „Fachunterricht inklusiv und digital gestalten! Konzepte und Erkenntnisse für Schule und Lehrer*innenbildung“ an der Universität Vechta wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (aus Mitteln von zukunft.niedersachsen) sowie durch die Universitätsgesellschaft Vechta und die Universität Vechta unterstützt.


Prof.in Dr.in Martina Döhrmann

Ina Medeke

Prof.in Dr.in Yvette Völschow

Dr. Niels Logemann

Prof.in Dr.in Marie-Christine Vierbuchen

Themen

Regionen

Kontakt

Friedrich Schmidt

Friedrich Schmidt

Pressekontakt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit +49 4441 15577
Katharina Genn-Blümlein

Katharina Genn-Blümlein

Pressekontakt Leitung Marketing & Kommunikation +49. (0) 4441.15 488
Timo Fuchs

Timo Fuchs

Pressekontakt Wissenschaftskommunikation
Philip Kreimer

Philip Kreimer

Pressekontakt Social-Media +49. (0) 4441.15 279

Universität Vechta

www.uni-vechta.de

Universität Vechta
Driverstraße 22
49377 Vechta
Deutschland