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iStock/576902490
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Pressemitteilung -

Von der Digitalisierung in Schulen profitieren | Pädagogischer Tag 2022

Die Digitalisierung prägt den Alltag vieler Menschen in vielfältiger Weise. Sowohl in der Freizeit als auch im Beruf nutzen wir oft moderne Technik, um uns zu informieren, zu kommunizieren oder unterhalten zu lassen. Zugleich ergeben sich neue Herausforderungen, die unter anderem unter den Begriffen „Fake News“, Datenschutz und digitale Überwachung diskutiert werden. Auch an Schulen erfolgt zunehmend eine Auseinandersetzung mit Fragen der Digitalisierung zum Lernen mit und über digitale Medien. Wie eine solche Umsetzung gelingen kann, hat der Pädagogische Tag 2022 des Zentrums für Lehrer*innenbildung (ZfLB) an der Universität Vechta gezeigt. Unter dem Titel „Schulische Innovationsprozesse in einer digital geprägten Welt“, diskutierten rund 250 Teilnehmende – Lehramtsstudierende in der Praxisphase, Lehrende als auch Wissenschaftler*innen und weitere Interessierte – über die Möglichkeiten. Bei der Online-Veranstaltung zeigte sich, wie sich Wissenschaft und Praxis hervorragend unterstützen können.

Die Heinrich-von-Oytha-Schule setzt bereits auf Digitalisierung und konnte entsprechende Technik anschaffen. Dabei müssten nach der Ausstattung mehrere Dimensionen beachtet werden, sind sich Tobias Plagemann, kommissarischer Konrektor, und Sascha Oellerich, didaktischer Leiter der Oberschule in Friesoythe, einig. Sie präsentierten beim Pädagogischen Tag die entsprechende Herangehensweise. Das analoge Lernen werde nicht komplett ersetzt. Bis zur siebten Klasse hätten Schüler*innen unter anderem noch eine klassische Mappen-/Heftführung umzusetzen. Höhere Jahrgänge an der Schule arbeiten vermehrt mit Technik: Beispielswiese können Lehrer*innen die vorbereiteten digitalen Materialien während des Unterrichts auf den entsprechenden Endgeräten der Schüler*innen ausgeben. Nach der Bearbeitung schicken diese die Unterlagen auf das Whiteboard, damit alle die Ergebnisse miteinander diskutieren können. Dabei sei es wichtig, ein pädagogisches Konzept zu haben, so Oellerich und Plagemann – das Tablet solle eben nicht nur bloßes „Rechercheobjekt“ sein. Damit solch eine Umsetzung auch funktioniere, bedürfe es allerdings einiger vorhergehender Schritte. Die angeschaffte Technik müsse beispielsweise in ein entsprechendes System eingebunden werden. Außerdem müssten Lehrkräfte im Umgang mit der digitalen Lernumgebung geschult werden. Dieses würde an der Heinrich-von-Oytha-Schule über schulinterne Fortbildungen erfolgen, erklären Plagemann und Oellerich.

Dass immer mehr Schulen Tablets anschaffen würden, zeigt sich auch im Rahmen des DigitalPaktes, meint Prof. Dr. Franco Rau. Doch ein „besonders reflektierter Umgang mit computergestützten Settings“, wie es an der Oberschule Friesoythe der Fall ist, käme noch nicht so häufig vor, erklärt der Professor für Mediendidaktik an der Universität Vechta. Wichtig sei vor allem, dass die Digitalisierung nicht als Prozess missverstanden wird, in welchem es darum ginge, neue Geräte in Schulen zu platzieren. Medienbildung sei eine Aufgabe, die ein systematischen Lernen mit digitalen Medien sowie ein Lernen über Medien umfasse. Insbesondere beim Lernen über digitale Medien bestehe ein hoher Bedarf an innovativen Ansätzen zur Medienkompetenzvermittlung – sowohl für Lernende als auch für Lehrende. Die Umsetzung von Innovationen könne allerdings lange dauern, erklärte Dr.in Ulrike Hartmann vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) in Frankfurt. So könne es durchaus fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen, bis ein solcher Prozess schlussendlich eine routinierte Umsetzung in der Schule erfährt. Wichtig, um Innovationen voranzutreiben, seien Wissen und Kompetenzen, kritisches Denken und proaktives Verhalten. Diese Gestaltungsfaktoren, so Hartmann, können bereits im Rahmen der universitären Lehramtsausbildung angebahnt und in den Praxisphasen erprobt werden. Die Universität Vechta wiederum kann die Schulen gut unterstützen: Bei der technischen, pädagogischen Planung beispielsweise durch das Medienkompetenzzentrum oder später durch die wissenschaftliche Begleitung bei der Durchführung. Aber auch individuelle Schulungen von Lehrer*innen sind an der Universität durch das Kompetenzzentrum für regionale Lehrkräfteausbildung möglich.

Und inwieweit kann die Hochschule beim Thema Digitalisierung von den Schulen profitieren? Rau sieht hier den Transfer gestärkt. Wissen gelange aus der Uni in die breite Gesellschaft, aber vielmehr würden durch den Austausch auch die relevanten Themen und Forschungsfelder an die Wissenschaftler*innen gelangen. Zusammenfassend sei es also denkbar, dass sich eine Schule im Medienkompetenzzentrum über technische und pädagogische Möglichkeiten der Digitalisierung informiert und ausprobiert, sich später mit Wissenschaftler*innen darüber austauscht, was Lehrer*innen im Unterricht umsetzten wollen und abschließend sich eine (studentische) Forschungsgruppe mit einer begleitenden Auswertung dem Thema annimmt. Alle würden profitieren.

Medienkompetenzzentrum
Das Medienkompetenzzentrum Vechta stellt einen Begegnungs-, Austausch- und Arbeitsraum an der Schnittstelle von medienpädagogischen, mediendidaktischen, medienwissenschaftlichen und medientechnischen Perspektiven dar, um Bildung in einer digital geprägten und gestaltbaren Welt zu unterstützten.

Über Austauschmöglichkeiten hinaus bietet das Medienkompetenzzentrum die Chance zur Erprobung und reflektierten Weiterentwicklung neuer Ideen sowie zur Wahrnehmung interessanter Bildungsangebote. Den Kern der Räumlichkeiten bildet das LearningLab, ein flexibel nutzbarer, vollständig barrierefreier und umfassend digital ausgestatteter Klassenraum als Versuchsraum. Dieses LearningLab bietet eine zukunftsweisende Umgebung für die gemeinsame Gestaltung und Erforschung von Medienbildungsprozessen: Die vorhandene Infrastruktur ermöglicht es beispielsweise, fachliches Lernen durch neue Visualisierungs- und Interaktionsformate zu verbessern. Durch die Produktion eigener Videos, die Analyse digitaler Trackingmethoden oder die Programmierung von Robotern können Medienbildungsprozesse initiiert und eigene Medienerfahrungen reflektiert werden.

Kompetenzzentrum für regionale Lehrkräftefortbildung Vechta
Das Kompetenzzentrum für regionale Lehrkräftefortbildung bietet Fortbildungen, Workshops und weitere Veranstaltungen für Lehrkräfte an Schulen in der Region an. Das Kompetenzzentrum ist zuständig für die Organisation der dritten Phase der Lehrer*innenbildung – der Lehrkräftefortbildung – in den Landkreisen Cloppenburg, Diepholz und Vechta. Es gehört zum Zentrum für Lehrer*innenbildung an der Universität Vechta, das die erste Phase der Lehrer*innenbildung mitgestaltet.

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Zukunftsfragen der Gesellschaft stehen als Transformationsprozesse in ländlichen Räumen im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Diskurses. Durch die engmaschige Verbindung von Forschung, Lehre und Transfer und die gezielte Profilierung in den Bereichen Lehrer*innenbildung, Soziale Dienstleistungen, Agrar und Ernährung sowie Kulturwissenschaften befähigt die Universität Vechta künftige Generationen, komplexe Herausforderungen in ländlichen Räumen einer globalisierten Welt zu bewältigen.

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