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Pressemitteilung -

Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Bohrturm in Reichling: “Gas stoppen!"

Reichling, 11.09.2025 - In Reichling protestieren zehn Aktivst:innen von Greenpeace mit einem 60 Meter langen Banner mit der Aufschrift “Gas stoppen!” gegen die Erdgasbohrung in der oberbayerischen Gemeinde. Der Schriftzug liegt direkt neben dem Bohrplatz, unter dem seit dem 8. August das Unternehmen “Energieprojekt Lech Kinsau 1” nach klimaschädlichem Erdgas sucht. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte die Suche nach Erdgas genehmigt. Diese Konzession läuft Ende September 2025 aus, das Unternehmen hat beim Wirtschaftsministerium gerade eine Verlängerung beantragt. “Die Zeit von klimaschädlichem Erdgas ist abgelaufen. Die Erderhitzung kann nur noch aufgehalten werden, wenn wir nun schnell und konsequent das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas beenden” fordert Saskia Reinbeck, Klimaschutz-Expertin von Greenpeace Bayern. “Minister Aiwanger muss das Irrsinns-Projekt in Reichling jetzt stoppen und darf die Konzession nicht verlängern.” Weitere Gasbohrungen in der Ammersee-Region sind in Vorbereitung.

Minister Aiwanger hatte 2022 die Konzession für das Feld “Lech” auf dem Gemeindegebiet Reichling erteilt. Er begründete dies damals mit “explodierenden Gaspreisen” und der Energiekrise nach dem russischen Gas-Lieferstopp. Doch seither sind die Gaspreise massiv gesunken, Gas ist am Markt ausreichend vorhanden und es gibt keine Versorgungsprobleme mehr. Deshalb hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) die Alarmstufe des Notfallplans Gas am 1. Juli 2025 aufgehoben. Ihr bayerischer Amtskollege Aiwanger hat trotz der Normalisierung des Gas-Marktes jedoch vor, die Konzession für das Feld “Lech” um weitere zwei Jahre zu verlängern, wie sein Ministerium den betroffenen Gemeinden mitteilte. Diese hatten bis Ende vergangener Woche Zeit, ihre Stellungnahmen an Aiwanger zu schicken. Sollte das Unternehmen in Reichling fündig werden, könnte das Erdgasfeld zehn bis 15 Jahre ausgebeutet werden. Für die Förderung benötigt das Unternehmen eine weitere Genehmigung.

Der Bohrung in Reichling könnten viele weitere folgen

Hinter der Firma "Energieprojekt Lech Kinsau 1” steht das kanadische Unternehmen “MCF Energy”, das sich über eine zweite Tochterfirma die Aufsuchungserlaubnis für ein weiteres, 100 Quadratkilometer großes Areal zwischen Lech und Ammersee gesichert hat. Hier, im sogenannten Feld “Lech Ost”, plant MCF ab 2026 bis zu zehn weitere Bohrungen. Ein erstes Grundstück für einen Bohrplatz sei nach Auskunft von MCF Energy und Bergamt bereits gefunden. Aiwanger hatte 2022 signalisiert, “weiteren Anträgen offen gegenüber” zu stehen. Diese Konzession hat Aiwanger bis Ende Juli 2026 erteilt.

“Es darf keine weiteren Gas-Projekte mehr geben - weder in Reichling, noch vor Borkum oder anderswo. Das welthöchste Gericht hat diesen Sommer klar gemacht: Eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt ist Menschenrecht. Alle Staaten sind dazu verpflichtet, ihr Möglichstes zu tun, um die Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Auch die bayerische Regierung muss sich an das Völkerrecht halten”, sagt Saskia Reinbeck. “Statt weiter auf klimaschädliches Gas zu setzen, muss Bayern den Umbau unseres Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien mit aller Kraft vorantreiben. So bleibt die Wertschöpfung im Land, statt über die Gasrechnung in die Kassen ausländischer Investoren zu fließen.”

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Saskia Reinbeck, Tel. 0175/5946316, saskia.reinbeck@greenpeace.org, oder Pressesprecher Georg Thanscheidt, Tel. 0171/5303156, georg.thanscheidt@greenpeace.org. Foto- und Videomaterial ist zeitnah hier zu finden.

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